Angesichts der Cholera-Epidemie
mit bislang mehreren hundert Toten in Simbabwe wächst der internationale Druck. Der
vatikanische Gesundheitsminister Kardinal Javier Lozano Barragan sprach von einer
„äußerst kritischen Lage“. US-Außenministerin Condoleezza Rice forderte den sofortigen
Rücktritt von Robert Mugabe, die bisherigen Verhandlungen seien eine Farce gewesen.
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu sprach sich notfalls für
militärische Gewalt zum Sturz des autoritär regierenden Präsidenten aus.
Nicht
zuletzt das Gesundheitssystem Simbabwes ist ineffizient. Mugabe hatte daher den Notstand
ausgerufen und internationale Hilfen angefordert. Kurienkardinal Barragan schlägt
Alarm:
„Die Lebenserwartung liegt bei 30 Jahren, weil es an Arzneimitteln
und medizinischer Versorgung und Fachpersonal fehlt. Die öffentlichen Krankenhäuser
sind inzwischen geschlossen. Die Todesraten schnellen exponentiell in die Höhe. Auch
die einzige Entbindungsklinik in der Hauptstadt ist geschlossen. Unsere Brüder und
Schwestern in Simbabwe sind verzweifelt. Der Päpstliche Gesundheitsrat hat mit seiner
besonderen Stiftung für HIV- und Aidspatienten deshalb 10.000 Dollar gespendet. Das
ist wie ein Tropfen im großen Ozean, aber wenigstens etwas. Der Nuntius gibt das Geld
an die katholischen Krankenstationen für die allernötigsten Hilfen.“
Nach
UNO-Angaben sind in Simbabwe fast 600 Menschen an der Cholera gestorben, rund 13.000
sind erkrankt. Beobachter befürchten bei einem ungehinderten Ausbreiten der Epidemie
allerdings hunderttausende Infizierte.
Die Lage ist derart kritisch, dass Barragan
auf ein chinesisches Sprichwort verweist:
„Es ist besser, eine Kerze anzuzünden,
als die Dunkelheit zu verdammen.“