2008-12-06 14:43:03

Italien/Russland/Vatikan: Nuntius lobt enge Beziehung


RealAudioMP3 Wegen des Todes von Patriarch Alexij II. ist die symbolträchtige Übergabe der russisch-orthodoxen Nikolaus-Kirche von Bari an Russland verschoben worden. Staatspräsident Dimitri Medwedew sagte die für diesen Samstag geplante Zeremonie mit Italiens Staatschef Giorgio Napolitano ab. Die beiden Staatsoberhäupter wollten in der süditalienischen Adria-Stadt am Festtag des heiligen Nikolaus die Übereignung des ehemals orthodoxen, dann von Katholiken genutzten Gotteshauses besiegeln. Bari gilt als Brücke zwischen katholischer und orthodoxer Kirche, im katholischen Dom sind die Reliquien des Bischofs Nikolaus aufbewahrt, gleichsam russischer Nationalheiliger. Baris Bürgermeister hat den sechsten Dezember zum offiziellen Tag der Trauer um den russischen Patriarchen erklärt.

Der Abstand zu den Orthodoxen sei kleiner geworden, meint auch der Nuntius in Russland, Erzbischof Antonio Mennini.

„Er hat seit Beginn meiner Amtszeit die Zeichen der Aufmerksamkeit und der Ehrerbietung seiner Person gegenüber sehr geschätzt. Er erwiderte sie mit Freundschaft und – ich wage es, sie so zu nennen – väterlicher Aufmerksamkeit. Er wusste die Anstrengungen zu schätzen, die auf beiden Seiten gemacht wurden, um Unverständnis und Vorurteile zwischen den Kirchen zu überwinden.“

Die Beziehung zum Papst sei – zum Beispiel in Briefwechseln – sehr intensiv gewesen, sagt der Nuntius. Alexij II. und Benedikt XVI. schätzten sich.

„Erst kürzlich hat ja Kardinal André Vingt-Trois die Bibelausgabe überbracht, die der Papst allen Teilnehmern der Weltbischofssynode in Rom geschenkt hatte. Alexij bat den Kardinal, Überbringer all seiner Regungen von Freundschaft, Respekt und brüderlicher Achtung zu sein. Aber schon zu Zeiten von Johannes Paul II. hat er mich zu Weihachten und Ostern eingeladen, mir Gelegenheit gegeben zu sprechen und mir Grüße und Wünsche an den Papst aufgetragen.“

Das Verdienst Alexijs sei die Einheit der russisch-orthodoxen Kirche, so Mennini.

„Er hat die russische Kirche durch die post-kommunistische Ära gesteuert und ihre Einheit bewahrt, ist den Zentrifugalkräften und Spannungen entgegen getreten und hat Versöhnung mit der Auslandskirche geschlossen; auch dank der Unterstützung durch die Regierenden. Das war ein Wiederaufbauprozess der christlichen Familie.“

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche war am Freitag im Alter von 79 Jahren gestorben. 1990 war Alexij II. in das Amt des Patriarchen von „Moskau und der ganzen Rus“ gewählt worden. Er stand rund 150 Millionen Gläubigen vor.

An der Beisetzung werden als Vertreter des Vatikans unter anderem der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper und der Vizedekan des Kardinalskollegiums, Roger Etchegaray, teilnehmen.

(rv 06.12.2008 bp)







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