2008-12-06 12:29:54

D: Boom neuer Weihbischof in Würzburg


RealAudioMP3 Das Bistum Würzburg hat einen neuen Weihbischof. Papst Benedikt der XVI. ernannte den 61-jährigen Ulrich Boom, derzeit Pfarrer im unterfränkischen Miltenberg, zum Nachfolger von Helmut Bauer, dessen altersbedingten Amtsverzicht er im März angenommen hatte. Die Entscheidung wurde an diesem Samstag zeitgleich in Rom und Würzburg bekannt gegeben. Ende Januar wird Boom geweiht.

Ulrich Boom studierte Theologie und Philosophie in Münster, München und Würzburg und wurde 1984 im dortigen Kiliansdom zum Priester geweiht. Er war zunächst als Kaplan in der Industriestadt Schweinfurt, dann am äußersten Ostrand des Bistums in Baunach tätig. Ab 1987 wirkte er in mehreren Spessartgemeinden, war von 1990 bis 2000 Dekan des Spessartdekanats Lohr. Seit 2000 ist er Pfarrer von Miltenberg am Main. Der neu ernannte Weihbischof bringt für seine Aufgaben in der Bistumsleitung langjährige Erfahrung in der Pastoral mit. Er ist Mitglied des Pastoralrats der Diözese sowie der Kunstkommission. Ab 1991 war er außerdem Präsident des Deutschen Katechetenvereins, seit 2003 ist er Vizepräsident.

Boom erhält als Titelbistum Sulletto, das heutige Salakta in Tunesien. Er folgt auf Helmut Bauer, der im Frühjahr mit 75 Jahren auf das Amt des Weihbischofs verzichtet hatte und seither als Emeritus im Bistum Würzburg wirkt, das nahezu deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk Unterfranken ist. Diözesanbischof ist seit 2004 Friedhelm Hofmann, zuvor Weihbischof im Erzbistum Köln. Er wird Ulrich Boom am 25. Januar zum Bischof weihen.

Über die Bistumsgrenzen hinaus bekannt wurde Ulrich Boom am 22. Juli 2006. Aus Protest gegen eine Kundgebung der NPD-Jugend in Miltenberg - zwei Tage nach dem Gedenktag zum Stauffenberg-Attentat - ließ er 20 Minuten lang die Glocken läuten. Die dortige Pfarrkirche besitzt nach der Domstadt das schwerste Geläut des Bistums. Die Kundgebung wurde so unmöglich gemacht. Vom „himmlischem Lärm“ berichtete „Der Spiegel“; der Berliner Tagesspiegel taufte Boom den „Glöckner vom Untermain“. Die NPD zeigte ihn an, die Staatsanwaltschaft ermittelte monatelang, der Fall kam in den Bayerischen Landtag und wurde ohne Strafe eingestellt. Zuschriften aus mehreren Ländern Europas und Gläubigen anderer Religionen pflichteten Boom bei. Der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber lobte das Geläut als „ein Zeichen der Zivilcourage eines mutigen Pfarrers“. Die Stadt Aschaffenburg verlieh Ulrich Boom den „Mutig-Preis“. Ohne Rücksicht auf nachteilige Folgen habe er „zur richtigen Zeit am richtigen Ort ein Zeichen mit positiver Wirkung gesetzt“, befanden die Juroren.

(rv/pm 06.12.2008 bp)







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