Das Bistum Würzburg
hat einen neuen Weihbischof. Papst Benedikt der XVI. ernannte den 61-jährigen Ulrich
Boom, derzeit Pfarrer im unterfränkischen Miltenberg, zum Nachfolger von Helmut Bauer,
dessen altersbedingten Amtsverzicht er im März angenommen hatte. Die Entscheidung
wurde an diesem Samstag zeitgleich in Rom und Würzburg bekannt gegeben. Ende Januar
wird Boom geweiht.
Ulrich Boom studierte Theologie und Philosophie in Münster,
München und Würzburg und wurde 1984 im dortigen Kiliansdom zum Priester geweiht. Er
war zunächst als Kaplan in der Industriestadt Schweinfurt, dann am äußersten Ostrand
des Bistums in Baunach tätig. Ab 1987 wirkte er in mehreren Spessartgemeinden, war
von 1990 bis 2000 Dekan des Spessartdekanats Lohr. Seit 2000 ist er Pfarrer von Miltenberg
am Main. Der neu ernannte Weihbischof bringt für seine Aufgaben in der Bistumsleitung
langjährige Erfahrung in der Pastoral mit. Er ist Mitglied des Pastoralrats der Diözese
sowie der Kunstkommission. Ab 1991 war er außerdem Präsident des Deutschen Katechetenvereins,
seit 2003 ist er Vizepräsident.
Boom erhält als Titelbistum Sulletto, das heutige
Salakta in Tunesien. Er folgt auf Helmut Bauer, der im Frühjahr mit 75 Jahren auf
das Amt des Weihbischofs verzichtet hatte und seither als Emeritus im Bistum Würzburg
wirkt, das nahezu deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk Unterfranken ist. Diözesanbischof
ist seit 2004 Friedhelm Hofmann, zuvor Weihbischof im Erzbistum Köln. Er wird Ulrich
Boom am 25. Januar zum Bischof weihen.
Über die Bistumsgrenzen hinaus bekannt
wurde Ulrich Boom am 22. Juli 2006. Aus Protest gegen eine Kundgebung der NPD-Jugend
in Miltenberg - zwei Tage nach dem Gedenktag zum Stauffenberg-Attentat - ließ er 20
Minuten lang die Glocken läuten. Die dortige Pfarrkirche besitzt nach der Domstadt
das schwerste Geläut des Bistums. Die Kundgebung wurde so unmöglich gemacht. Vom „himmlischem
Lärm“ berichtete „Der Spiegel“; der Berliner Tagesspiegel taufte Boom den „Glöckner
vom Untermain“. Die NPD zeigte ihn an, die Staatsanwaltschaft ermittelte monatelang,
der Fall kam in den Bayerischen Landtag und wurde ohne Strafe eingestellt. Zuschriften
aus mehreren Ländern Europas und Gläubigen anderer Religionen pflichteten Boom bei.
Der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber lobte das Geläut als „ein
Zeichen der Zivilcourage eines mutigen Pfarrers“. Die Stadt Aschaffenburg verlieh
Ulrich Boom den „Mutig-Preis“. Ohne Rücksicht auf nachteilige Folgen habe er „zur
richtigen Zeit am richtigen Ort ein Zeichen mit positiver Wirkung gesetzt“, befanden
die Juroren.