Habemus Episcopum:
Nach wenigen Monaten Sedisvakanz hat die Diözese Bozen-Brixen einen neuen Bischof.
Nachfolger des im August plötzlich verstorbenen Bischofs Wilhelm Egger ist der Moraltheologe
Karl Golser. Der neue Südtiroler Oberhirte ist Autor zahlreicher Publikationen. Das
Motto seines Episkopats laute "Christus unser Friede", so Golser gegenüber Radio Vatikan:
"Ich beziehe mich hier auf den Epheserbrief. Christus hat Grenzen überwunden
durch seine Versöhnung und seinen Tod am Kreuz. Mir geht es vor allem um die Festigung
einer christlichen Identität. Das wird sicherlich mein Hauptanliegen sein in einer
pluralistischen und auch stark säkularisierten Gesellschaft."
Die Diözese
Bozen-Brixen ist die größte in Südtirol mit einem Bevölkerungsanteil von einer halben
Million Menschen. Drei Sprachgruppen sind in der Diözese beheimatet, was für die Kirche
immer wieder eine Herausforderung darstellt. Ein weiteres Problem, das Golser angehen
will ist der Priestermangel. Schon seit zwei Jahren sei kein deutschsprachiger Kandidat
mehr in das Priesteramt eingetreten. Aber auch gesellschaftliche Probleme und Fragen
des interreligiösen Dialogs seien zentrale Aufgaben seines zukünftigen Bischofsamtes:
"Ich glaube, dass wir als Kirche uns auch mehr in das gesellschaftliche
Leben einbringen müssen. Ich bin ja Moraltheologe und habe mich auch immer wieder
mit Sozialethik befasst. Die Fragen der Wirtschaft und auch der Immigration sowie
das Zusammenleben mit anderen Religionen und Weltanschauungen - das alles ist eine
große Herausforderung."
Karl Golser wurde am 16. Mai 1943 in Tscherms geboren.
1961 begann er sein Studium an der Universität Gregoriana in Rom. Seine Studien führten
ihn auch nach Brüssel. Am 10. Oktober 1968 wurde Golser in Rom zum Priester geweiht.
Seit 1982 arbeitet Karl Golser als Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen
Hochschule in Brixen, der er seit 1988 auch als Prodekan vorsteht. Nach mehreren
Jahren als Kurat und später als Pfarrer von Sarns (1982 bis 1991) war Golser 1991
Canonicus poenitentiarius (Bußkanoniker) an der Kathedrale von Brixen. Ein Jahr lang
(1994) stand der dem Institut für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
als Direktor vor, 1997 wurde er zum Kaplan der Delegation Bozen/Südtirol des Souveränen
Malteser Ritterordens ernannt. Seit 2001 ist Golser Beauftragter für Studienfragen
für die im Theologiestudium stehenden Priester und Laien. Vor zwei Jahren wurde Golser
zum Präsidenten der „Associazione Teologica Italiana per lo Studio della Morale“ (ATISM)
gewählt.