Kardinal Christoph
Schönborn hat einen Wunschzettel an die neue Regierung formuliert. Österreich sollte
sich anderen EU-Staaten anschließen und Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen. Es sei
„beschämend“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz wörtlich, „dass sich Österreich
bisher an der Aufnahme von christlichen Flüchtlingen (und Flüchtlingen aus anderen
religiösen Minderheiten) nicht beteiligt hat“, so Schönborn am Mittwochabend in Wien
bei der 30-Jahr-Feier der Katholischen Medienakademie.
Insgesamt bewertete
Schönborn das vorgelegte Regierungsprogramm der Koalitionsparteien positiv. „Auf dem
richtigen Weg“ sieht er die Regierung bei der Familienförderung und der Frage der
Bewertung behinderten Lebens. „Aufgrund des Regierungsübereinkommens steht jetzt
völlig außer Streit, dass die Geburt und die Existenz eines Kindes mit Behinderung
kein Schaden ist, wie groß die Betroffenheit und Trauer der Eltern ob der Tatsache
der anderen Begabung ihres Kindes auch ist. Das Kind mit all seinen Eigenschaften
ist der Gesellschaft und der Rechtsordnung’ im höchsten Maß willkommen und verdient
gerade im Falle von Behinderung die größtmögliche Zuwendung und Forderung. Ich glaube,
das ist ein positiver Schritt, der ein Signal in die richtige Richtung gibt.“
Die
Regierung müsse beim „Nein“ zur aktiven Sterbehilfe bleiben und das Hospizwesen weiter
ausbauen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz erinnerte außerdem an die schon in
den 70er Jahren versprochenen so genannten „flankierenden Maßnahmen“ zur Fristenregelung.
Konkret forderte Schönborn, die Spenden etwa für diözesane Hilfsfonds für Schwangere
in Not verdoppeln.
Als Wunsch an die österreichische Politik formulierte Kardinal
Schönborn auch die Bitte, weiterhin ein „klares Verbot für verbrauchende Embryonenforschung“
aufrecht zu erhalten. Unter den europäischen Staaten sei Österreich „stets auf der
Seite des Embryonenschutzes“ gestanden, „dies sollte nicht preisgegeben werden“, so
der Kardinal. Zudem gebe es in der embryonalen Stammzellenforschung mangelnde Forschungserfolge.
Bislang habe sich gezeigt, dass die ethisch unbedenkliche Forschung an adulten Stammzellen
wesentlich ertragreicher sei.