2008-12-02 15:16:47

Österreich: „Jesus-Sensation“ ist gar keine


Das bisherige Bild von Christus muss nicht umgeschrieben werden, eine vermeintliche „Jesus-Sensation“ ist gar keine. Mit diesen Worten wendet sich Norbert Zimmermann, der Leiter eines Archäologen-Teams der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, gegen einen Bericht in einem Wiener Gratisblatt. Zimmermanns Team erforscht seit etwa drei Jahren die römischen Domitilla-Katakomben. Die aus dem 3. und 4. Jahrhundert stammenden Fresken des verzweigten Katakomben-Netzes würden Jesus nie als Gekreuzigten, sondern „nur als fröhlichen Philosophen“ darstellen, hatte das Blatt geschrieben: „Christus war im 3. Jahrhundert als Vollbringer von Wundern bekannt. Erst später hat die Kirche das Bild von Christus als Märtyrer geprägt.“ Es stimmt zwar, so Zimmermann, dass in den frühchristlichen Katakomben Jesus vor allem als Lehrer, guter Hirte bzw. als wundertätiger Jüngling dargestellt werde. Aber auf dem Fehlen von Kreuzesdarstellungen ließen sich keine „Verschwörungstheorien“ aufbauen, denn die Darstellung des leidenden Christus komme erst im 5. Jahrhundert auf – „für die Katakomben zu spät“. In der frühen Phase der Kirchengeschichte sei es der noch nicht etablierten christlichen Gemeinde darum gegangen, neue Anhänger vor allem unter den Armen und Unterdrückten zu finden. Dafür wurde ein „positives Bild von Christus“ gezeichnet, nicht eines, das durch die Darstellung der in der Antike „schmachvollsten Art der Todesstrafe“ mögliche Bekehrte verstört hätte. In einer späteren Phase, als das Christentum als Staatsreligion konsolidiert und „im Glauben gefestigt“ war, kam es nach den Worten Zimmermanns zur theologischen Ausfaltung und künstlerischen Darstellung des leidenden Christus. Dieser verstärkte Blick auf das „Menschliche an Gott“ falle aber erst in eine viel spätere Phase.

(kap 02.12.2008 sk)







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