Zum 20. Mal wird am
Montag der Welt-Aids-Tag begangen. Zwar ist im vergangenen Jahr die Zahl der Aids-Toten
etwas zurückgegangen, dennoch gebe es keinen Grund zur Entwarnung, sagen die Verantwortlichen
des Aids-Programms der UNO (UNAIDS). Obwohl die Position der katholische Kirche in
dieser Frage umstritten ist – Stichwort Kondomverbot – ist sie einer der Hauptakteure
im Kampf gegen Aids: Schätzungsweise jedes vierte Hilfsangebot weltweit ist in Trägerschaft
der katholischen Kirche. Wir haben mit Jean-Marie Musivi Mpendawatu gesprochen. Er
arbeitet im Päpstlichen Gesundheitsrat:
„In allen Ländern der Welt haben
wir Sozialstationen, wo wir helfen können und wo sonst keiner hin kommt. Unsere Missionare
und Ordensleute sind wirklich an vorderster Front engagiert im Kampf gegen die Seuche.
Vor allem geht es aber um Prävention – denn das wahre Problem ist die Vorsorge, damit
weniger junge Menschen mit Virus angesteckt werden. Die Familien brauchen solide Werte
als eine Art Schutzdamm, denn es gibt eben auch einen moralischen und ethischen Aspekt
in der Aidsepidemie.“
Zu den Gründen, warum die Kirche in Sachen Aids immer
wieder kritisiert wird, sagt der Monsignore:
„Was gewisse Kreise stört,
ist die Klarheit des kirchlichen Lehramts in Fragen der persönlichen moralischen Lebensführung,
so die Sicht der Sexualität im Rahmen der Ehe, oder auch die Betonung des Werts der
Personenwürde oder des Werts des Lebens. Das spielt dann auch eine wichtige Rolle
in der internationalen Präventionspolitik.“
Nach Angaben Mpendawatu haben
88,9 Prozent der katholischen Gesundheitseinrichtungen und Beratungsstellen spezielle
Präventionsprogramme. Mehrere klinische Forschungsprojekte (z.B. in Burkina Faso)
ergänzen das kirchliche Aids-Engagement.