Im Norden des Landes wird die vom Bürgerkrieg betroffene Bevölkerung jetzt auch von
einer Flutkatastrophe heimgesucht. Nach tagelangen Monsunregen und einem andauernden
Wirbelsturm seien weite Teile der Halbinsel Jaffna überschwemmt, teilte die katholische
Friedensbewegung Pax Christi am Samstag mit. Mehrere zehntausend Menschen seien aus
ihren Häusern evakuiert worden. Die Stromversorgung sei zusammengebrochen, zahlreiche
vom Sturm entwurzelten Bäume blockierten die Straßen. Zahlreiche Häuser seien zerstört
und große Teile der Ernte vernichtet. Auch in der benachbarten Wanni-Region, in der
bereits seit Wochen mehr als 300.000 Flüchtlinge ohne Versorgung im Dschungel lebten,
sei es zu schweren Überschwemmungen gekommen, viele seien völlig von jeder Hilfe abgeschnitten.
– Auf den Internetseiten der Regierung Sri Lankas und den singhalesisch-sprachigen
Medien wird die Katastrophe bisher ignoriert. Nachdem die Regierung im September die
internationalen Nichtregierungsorganisationen und Vertreter der Vereinten Nationen
zum Verlassen der Region genötigt hat, sind dort keine ausländischen Beobachter mehr.
Lediglich der der tamilischen Rebellen-Organisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil
Eelam) nahestehende Online-Dienst Tamilnet.com berichtet über die Lage in Jaffna.
Demnach mussten mehr als 118.000 Menschen ihre Häuser verlassen und seien vorübergehend
bei Verwandten, in Schulgebäuden oder Kirchen untergebracht. Die Flüchtlinge in der
Wanni-Region leben laut kirchlichen Augenzeugenberichten unter unvorstellbar erbärmlichen
Bedingungen. Viele seien bis auf die Knochen abgemagert.