Der Dialog zwischen
Christen und Moslems in Nordafrika tritt auf der Stelle. Das beobachtet der Erzbischof
von Rabat, Vincent Landel, der gleichzeitig Vorsitzender der marokkanischen Bischofskonferenz
ist. In Tanger treffen sich in diesen Tagen die Oberhirten des Maghreb zum Meinungsaustausch.
„Unsere
Länder sind islamisch, und die christlichen Gemeinden winzig klein – sie setzen sich
durchwegs aus Fremden zusammen. Viele schwarzafrikanische Flüchtlinge sind darunter
oder Europäer, die für zwei, drei Jahre ins Land kommen, um hier zu arbeiten. Der
Dialog mit den Moslems ist in den vergangenen Jahren weder gewachsen noch geschrumpft.
Man kennt sich zu wenig. Wir können den Dialog im Alltag führen, das ist die Basis
jeder Freundschaft. Erst nachher kann ein spiritueller Dialog entstehen.“
Viel
schwieriger, sagt der marokkanische Erzbischof, sei ein Dialog über grundlegende Glaubensfragen
zwischen Christen und Moslems – ein theologischer Dialog.
„Das haben wir
auch neulich beim interreligiösen Gipfel im Vatikan gesehen. Wir Christen debattieren
ja über unseren Glauben, über theologische Fragen – die arabische Welt hat das nie
getan. Die Medien unserer Länder haben dieses Treffen nicht im Mindesten thematisiert.
Weder in den Zeitungen, noch im Fernsehen, noch im Radio: Nirgendwo! Dieser Dialoggipfel
wurde bei uns wie eine Frage der Kirche gesehen, mit ein paar theologischen Gelehrten,
eine Angelegenheit von Spezialisten, sonst nichts.“