Das irakische Parlament
stimmt an diesem Mittwoch über ein Sicherheitsabkommen mit den USA ab. Das Abkommen
regelt unter anderem die weitere Stationierung amerikanischer Soldaten im Irak. Es
sieht vor, dass sich die US-Streitkräfte bis Ende 2011 aus dem ganzen Land zurückziehen.
Für die Annahme muss mehr als die Hälfte der 275 Abgeordneten für das Abkommen stimmen.
Unterdessen geht die Gewalt im Irak weiter. Das betrifft vor allem die christliche
Minderheit im Land, betont der chaldäische Weihbischof von Bagdad, Shlemon Warduni:
“Wir
haben jahrhundertelang friedlich zusammengelebt. In allen Kriegen waren unsere Kirchen
und die Häuser der Christen immer offen für alle Muslime und Gläubige anderer Konfessionen.
Und trotzdem werden Christen in den letzten Jahren ganz massiv angegriffen. Vor einem
Monat sind innerhalb weniger Tage 13 Christen ermordet worden. Ihre Häuser wurden
zerstört und mehr als 2.500 Familien sind vertrieben worden. Mit Lautsprechern wurden
sie aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.”
Die Politiker
täten zu wenig für die Wahrung der Minderheitenrechte im Irak. Nicht nur die irakische
Regierung, sondern auch die internationale Politik setze sich zu wenig für den Schutz
der Christen ein:
„Weder die Regierung in Bagdad noch die Behörden in Mossul
noch die Parteien haben uns geholfen. Und das gilt leider auch für Europa, Amerika
und die Vereinten Nationen. Keiner hat sich wirklich um die Lage der Christen im Irak
gekümmert.”
Insgesamt ist ein Rückgang der Terrorakte im Irak festzustellen.
Das gebe zwar Hoffnung, meint Warduni, aber die Lage für Christen sei weiterhin unsicher:
„Man darf die Sicherheit nicht nur anhand der Lage in Bagdad messen. Man
muss auch sehen, was in Mossul oder Kirkuk passiert. Dort nehmen die Gewaltakte mal
ab, nehmen dann aber auch wieder zu. Wir sind also noch weit entfernt von einem wirklichen
Frieden.“