2008-11-26 14:25:47

D: Erstmals weniger als 100 Neupriester


RealAudioMP3 Immer weniger katholische Männer in Deutschland fühlen sich zum Priester berufen. Erstmals ist die Zahl der Weihen in Deutschland unter 100 gesunken. Das gab jetzt die deutsche Regentenkonferenz bekannt. Ursache des Abwärtstrend sei jedoch nicht das Zölibat, meint der Vorsitzende der Regentenkonferenz und Münchner Regens Franz Joseph Baur im Interview mit Radio Vatikan. Bei der Suche nach Gründen für den Priestermangel, müsse man vielmehr auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen blicken:

„Ich sehe da den großen Trend, sich viele Optionen offen zu halten. Und die Berufsbiographien in allen anderen Berufen haben eine große Freudigkeit zum Wechseln und immer wieder etwas anderes zu machen, neue Chancen zu wittern und darauf aufzuspringen. Man wechselt die Arbeitgeber und da ist es natürlich ganz gegen den Trend sich ein für alle mal festzulegen eine Lebensentscheidung zu treffen auch das Private sich nicht freizuhalten, sondern mit einzusteigen in den Beruf, das ist das Besondere an der Priesterberufung. Dafür sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit nicht besonders gut.“

Mehr Werbung für den Priesterberuf. Das wäre nach Baur eine Strategie, dem Trend entgegenzuwirken. Eine weitere Maßnahme wäre, den Einsatz der Priester besser zu organisieren,…

„…so dass sie in dem ernst genommen werden und dort fruchtbar arbeiten können, wofür sie antreten, wofür sie da sind und damit auch von Aufgaben entlastet werden, die nicht unbedingt zum priesterlichen Amt dazugehören, wo sie sich auch helfen lassen können, wo sie eingebunden sind in ein ganzes Netzwerk von Leuten die helfen und zusammen wirken in der Seelsorge, im Verkünden des Evangeliums in der Feier des Gottesdienstes, in der Nächstenliebe, im Schauen um den Nächsten. Da helfen viele zusammen und da sollen die Priester eingesetzt werden, wie es ihrem Beruf entspricht.

Eine positive Entwicklung, die den Priestermangel etwas auffängt, sieht Bauer in der Seelsorge. Dort sei die Zahl der Beschäftigten seit Jahren stabil geblieben.

„Das ist eigentlich eine gute Entwicklung in der Seelsorge. Sie ist viel differenzierter geworden und in diesem Gefüge sind zwar jetzt weniger Priester da, aber wir kommen auch damit zu Rande, dass es weniger sind und müssten uns selbst, wenn wir mehr hätten überlegen, wie wir die Seelsorge gut gestalten und gut strukturieren, damit wir für die neuen Herausforderungen auch gut aufgestellt sind.“

(rv 26.11.2008 ad)








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