875 Jahre Kloster
Waldsassen. Zum Abschluss der Feierlichkeiten rund um die Zisterzienserinnenabtei
war der Präfekt der Ordenskongregation, Kardinal Franc Rodé, in die Oberpfalz gereist.
Zisterzienserinnen seien berufen, im Herzen der Welt zu leben, sagte er in der Festpredigt.
Sie sollten Sorgen und Erwartungen der Menschen teilen und vor Gott bringen; denn
der Sinn kontemplativen Lebens sei die Liebe, so Rodé.
Die Abtei Waldsassen
ist eine der ältesten der Region. Sie gilt als hundertste Gründung zur Zeit von Bernhard
von Clairveaux und war das erste der fünf bayerischen Klöster der Zisterzienser. Pater
Clemens Gutberlet, weiteres Mitglied der Delegation aus dem Vatikan, betont gegenüber
Radio Vatikan die enge Verbindung des Papstes zur Region und zum Kloster: „Die
Abtei ist ein Symbol für den Glauben in dieser Gegend, sie hat damals den Grund
gelegt in einem Gebiet, in dem es keinen Glauben gab. Und deswegen ist es heute, wo
der Glaube am zurückgehen ist, Symbol für eine Wiederbelebung des Glaubens. Ich denke,
deswegen hat der Heilige Vater in seinen Reden so großen Wert auf das kontemplative
Leben gelegt.“ Angeschlossen an die Abtei der Zisterzienserinnen sind unter
anderem ein Kultur- und Begegnungszentrum sowie eine Umweltstation. Die Gebäude beherbergen
außerdem eine Klosterbibliothek, deren Grundstein bereits 1433 gelegt wurde. Das älteste
erhaltene Inventar stammt aus dem 16. Jahrhundert. Durch die Erweiterung Europas
nach Osten sei die Bedeutung der Abtei im äußersten Osten Bayerns noch gestiegen,
meint Gutberlet. „Das Kloster liegt an der Grenze zu Tschechien und durch die
Öffnung der Grenzen liegt es jetzt inmitten Europas. Deswegen kann man sagen, dass
es eine zunehmende Bedeutung für die Rechristianisierung Europas hat und haben wird.“ (rv
24.11.2008 bp)