Das Reich Gottes ist
keine Frage der äußeren Erscheinung. Daran hat Papst Benedikt XVI. beim Angelus-Gebet
auf dem Petersplatz erinnert. Das Evangelium des heutigen Christkönig-Sonntags habe
die Geschichte der Völker christlicher Kultur geprägt, so der Papst: „Ich war hungrig
und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“. Auf diese Stelle in der
Schrift, so der Papst, gründen sich die Wertehierarchie, die Institutionen, die vielfältigen
Sozialwerke der christlichen Welt. Auf Deutsch sagte Benedikt:
„Einen frohen
Gruß richte ich an alle deutschsprachigen Brüder und Schwestern hier auf dem Petersplatz.
Heute feiern wir das Hochfest Christkönig. Das Königreich Christi folgt jedoch nicht
den Kriterien dieser Welt; sein Maßstab ist vielmehr die Liebe, die Hingabe, der Einsatz
für die Bedürftigen an Leib und Seele. Wenn wir daher im Vaterunser darum beten, dass
sein Reich komme, dann erfordert das von uns die Bereitschaft, den Willen unseres
Königs im eigenen Leben umzusetzen. Der Herr zeige uns, wo wir unseren Mitmenschen
helfen können. Gesegneten Sonntag!”
Nach dem Angelus gedachte Papst Benedikt
der großen Hungersnot in der Ukraine 1932-33, die sich zum 75. Mal jährt. Niemals
mehr dürfe es geschehen, dass eine politische Ordnung im Namen einer Ideologie die
Rechte der menschlichen Person und ihre Freiheit und Würde missachte, sagte der Papst.
Laut jüngsten Berechnungen der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften starben damals
unter dem kommunistischen Regime allein in der Ukraine rund 3,5 Millionen Menschen.
In der Sprache seines Vorgängers Karol Wojtyla gratulierte Papst Benedikt der polnischen
Redaktion von Radio Vatikan zum 70. Geburtstag.