„Die Wirtschaftskrise
setzt den Frieden und den Kampf gegen die Armut aufs Spiel“, warnte diese
Woche der vatikanische Friedensminister, Präsident des Rats für Gerechtigkeit und
Frieden, Kardinal Renato Raffaele Martino. „Für die Politik zur Armutsbekämpfung
gibt es ernsthafte Schwierigkeiten. … Die Armen aus dem Süden der Welt sind nun einmal
nicht die Wähler der Regierungen des Nordens.“ Gleicher Ansicht ist der Flüchtlingshochkommissar
der UNO. Ohne Umdenken verschlechtere sich die humanitäre Situation von Millionen
Menschen weltweit, sagt Antonio Guterres: „Wir dürfen nicht zu besessen auf
die Finanzmärkte schauen, damit wir die Bedürfnisse der Armen nicht vergessen. Wir
waren Zeugen: In den vergangenen Wochen sind zig Milliarden Dollar aufgebracht worden,
um die Finanzsysteme zu retten. Das ist auch nötig, aber es wird zu einem Desaster,
wenn Staaten und Menschen weltweit nicht auch weiterhin humanitäre Hilfen leisten.
Das ist absolut entscheidend.“ Auch auf die kirchlichen Hilfswerke kommen damit
große Aufgaben zu. Der Päpstliche Rat Cor Unum koordiniert und unterstützt das karitative
Engagement. Der Präsident, der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes, sieht die
Auswirkungen der Finanzkrise realistisch: „Mehr Nachfragen sind bislang keine
zu Verzeichnen. Aber wir spüren die Krise deutlich, denn wir haben nicht mehr dieselben
Mittel wie vorher, sind nicht mehr so flüssig. Auch wir müssen jetzt darüber nachdenken,
wie wir die Gelder aufbringen können. Wir sind allen Spendern dankbar, die uns ein
wenig Hilfe zukommen lassen, auch materieller Art.“ (rv/pm 21.11.2008 bp)