Die Menschenwürde
und das Selbstbestimmungsrecht von Prostituierten müssen geachtet und geschützt werden.
Dazu ruft die Organisation Solwodi, „Solidarity With Women in Distress“ – Solidarität
mit Frauen in Not auf. Die im Januar 2007 von der Bundesregierung angekündigte Reform
des umstrittenen Prostitutionsgesetzes (ProstG) wurde bislang nicht umgesetzt, so
die Organisation. Solwodi will das Gesetz mit einer Kampagne zum Wahlkampfthema machen.
Kampagnen-Start ist der 25. November – der Internationale Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen!“. Solwodi-Gründerin
Schwester Lea Ackermann erklärt in einem Kommentar für Radio Vatikan: „Das 2002
in Kraft getretene rot-grüne Prostitutionsgesetz hat die freiwillig ausgeübte Prostitution
in Deutschland legalisiert, um Prostituierte besser zu stellen: u. a. durch die Möglichkeit,
sich fest anstellen und sozialversichern zu lassen. Aber das ProstG hat das Gegenteil
bewirkt: Besser gestellt wurden Zuhälter und Bordellbetreiber! In den überall in Deutschland
errichteten neuen Bordellen, die meist ,Wellness-Clubs’ oder ,FKK-Clubs’ heißen, lässt
sich die freiwillige von der erzwungenen Prostitution nicht mehr unterscheiden. Ohne
Unterschied werden die dort tätigen Frauen ihrer Menschenwürde beraubt. Sie unterliegen
einer nahezu lückenlosen Kontrolle durch ein ausgeklügeltes System aus Videokameras,
Bordell- und Security-Personal. Die Frauen müssen sich ausschließlich unbekleidet
in den Häusern bewegen, dürfen nicht telefonieren und dürfen nur mit Genehmigung der
Geschäftsleitung nach draußen. Die Sexualpraktiken sind vorgeschrieben; Freier können
nicht abgelehnt werden; die Arbeitszeiten betragen bis zu 16 Stunden täglich.“
Solwodi
habe eigene Reformvorschläge. Zuhälter und Bordellbetreiber müssten mit der Gesetzesreform
in ihre Schranken verwiesen werden, sagt Ackermann. Der Grundsatz: „Gegen Prostitution,
aber für Prostituierte". „Unsere zentrale Forderung ist: Keine abhängige Beschäftigung
von Prostituierten und keinerlei Weisungsbefugnisse Dritter! Jegliche Eingriffe in
das Selbstbestimmungsrecht von Prostituierten müssen als sexuelle Ausbeutung und dirigistische
Zuhälterei bestraft werden!“ (rv/pm 21.11.2008 bp)