D: Planen Islam-Verbände eine „Gegengesellschaft“?
Der bekannte Göttinger Islamwissenschaftler Tilman Nagel wirft den großen Islamverbänden
vor, in Deutschland eine – so wörtlich – „Gegengesellschaft“ aufbauen zu wollen.
Zwar hätten sie sich nach langer Debatte zur Anerkennung des Grundgesetzes bereitgefunden,
doch legten sie die Religionsfreiheit „so aus, als könnten sie selbst definieren,
was Religion ist“. Das meinte Nagel am Mittwoch in Köln. Die Mitgliedsverbände im
neuen Koordinationsrat der Muslime wollten verhindern, „dass die Muslime sich in die
Gesellschaft einfinden“. Auf der Islamkonferenz der Bundesregierung in Berlin, an
der Nagel als Experte teilnahm, sei das deutlich zu spüren gewesen. – In einem Interview
mit dem Kölner Stadt-Anzeiger äußerte sich Nagel auch zum Fall Kalisch. Der Münsteraner
Islamwissenschaftler Sven Muhammad Kalisch darf keine islamischen Religionslehrer
mehr ausbilden, weil er für möglich hält, dass Mohammed gar nicht gelebt hat. Nagel
nennt es „töricht“, dass das Düsseldorfer Wissenschaftsministerium dem Protest des
Koordinationsrates der Muslime nachgegeben hat. „Das Ganze zeigt für mich, dass die
muslimischen Verbände überhaupt nicht in unserer Gesellschaft angekommen sind.“