Die Redemptoristenkirche in Hanoi ist am Wochenende Ziel eines Angriffs geworden.
Eine aufgebrachte Menge versuchte, das Kirchengelände zu erreichen; herbeigerufene
Gemeindemitglieder konnten das Schlimmste verhindern und halten seitdem Wache in
der Kirche. In mehreren Teilen Hanois sind die Beziehungen der Katholiken zu den Behörden
äußerst gespannt; immer wieder kommt es zu Demonstrationen, Zwischenfällen und Festnahmen.
Zur Zeit stehen acht Katholiken wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ vor Gericht,
zwei von ihnen sitzen noch in Haft. Der Erzbischof von Hanoi sowie vier Redemptoristenpriester
wurden von den Behörden zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Menschenrechtsorganisationen
vermuten, dass die vietnamesische Regierung damit einen Warnschuss abgeben wollte.
Seit Ende 2007 versucht die katholische Kirche in Vietnam, den Kampf um kirchliches
Eigentum öffentlich zu führen und damit mehr Druck auf die Regierung auszuüben. Die
friedlichen Massengebete in Hanoi, die auf dem Gelände der ehemaligen Nuntiatur und
auf dem Gelände des Redemptoristenklosters in Thai Ha stattfanden, haben Tausende
Katholiken mobilisiert. (pm 19.11.2008 mg)