Am Dienstag ist auf
Zypern das internationalen Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Edidio zu Ende gegangen.
Rund 200 Repräsentanten aus Religion, Kultur und Politik waren in der Hauptstadt Nikosia
zusammengekommen, um unter dem Motto „Die Zivilisation des Friedens: Religionen und
Kulturen im Dialog“ miteinander in einen Dialog zu treten. In einer Pressekonferenz
zum Abschluss der Begegnung betonte der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea
Riccardi, die Dringlichkeit des Dialogs zur Sicherung des Weltfriedens.
„Wir
glauben, dass zwischen Angehörigen verschiedener Religionen Freundschaft geknüpft
werden muss, besonders jetzt im Moment einer ökonomischen Krise und wo die Börsen
zusammenbrechen. Ich glaube, dass jetzt deutlich geworden ist, dass die Hoffnung,
der Gott „Markt“ werde schon alles richten, sich als Aberglaube erwiesen hat. Wir
haben in den letzten 15 Jahren wenig in den Geist investiert und wenig in die Menschlichkeit.“
Man
habe sich entschieden auf Zypern zu tagen, weil die Insel der letzte Landstrich in
Europa ist, der durch eine Mauer geteilt werde. Es sei allerdings nicht das einzige
der Mittelmeerländer, in dem das Zusammenleben Angehöriger verschiedener Religionen
gescheitert sei.
„Wir haben keinerlei Ambition gehabt, hier als Vermittler
aufzutreten. Aber wir sind davon überzeugt, dass sich hier derzeit etwas tut. Und
weil wir glauben, dass man das weiterverfolgen muss, haben wir beschlossen, eine Etappe
unseres Friedensweges hier auf Zypern zu machen, um so eine Kultur des Friedens und
des Dialogs zu fördern. Wir wollten die Aufmerksamkeit auf die Lage hier lenken, die
von allen vergessen wird. Wer kümmert sich denn um Zypern und um die Teilung des Landes?“
Am
Dienstag Nachmittag stehen verschiedene Friedensgebet auf dem Programm. Am Abend soll
ein gemeinsamer Friedensappell verabschiedet werden. Das Friedenstreffen auf Zypern
ist die 22. derartige Veranstaltung. Organisiert werden die Begegnungen von der in
Rom ansässigen Gemeinschaft Sant'Egidio, die sich besonders um ökumenische und interreligiöse
Verständigung bemüht. Die jedes Jahr an wechselnden Orten stattfindenden Zusammenkünfte
sehen sich in der Tradition des historischen Weltfriedengebets von Assisi, zu dem
1986 Papst Johannes Paul II. (1978-2005) die unterschiedlichen Religionen eingeladen
hatte.