Irak: "Politik der Gewalt" gegen Christen verurteilt
Der Lateinische Erzbischof
von Bagdad, Jean Baptiste Sleiman, hat vor einer „Politik der Gewalt“ im Irak gewarnt,
die sich immer mehr gegen die Christen im Land richte. Beim Friedenstreffen auf Zypern
betonte er, dass die Christen als Unbeteiligte in das Kreuzfeuer der politischen Interessen
gerieten. „Die Christen sind nicht die Hauptfiguren in diesem politischen Machtspiel.
Vielmehr wird die Gewalt gegen die Christen zu politischen Zwecken instrumentalisiert.
Die größte Angst haben wir deshalb in der Tat vor der Auslöschung der Christen.“
Über
die Hälfte der Christen aus dem Irak hätten das Land bereits verlassen, lediglich
400.000 Christen seien noch im Irak. Doch auch diese müssten ihre Heimat verlassen,
wenn sich ihre Lage nicht bessere.
„Wenn es keinen Frieden gibt, und mehr
als diesen Frieden, nämlich die Wiedergewinnung der Grundrechte für alle Menschen
im Irak, dann werden weiter viele Menschen das Land verlassen müssen. Auch jene Christen,
die momentan noch nicht unmittelbar von Gewalt betroffen sind, haben Angst vor Gewalt
und fliehen. Vermutlich ist es inzwischen besser vorzubauen, als die Folgen tragen
zu müssen.“
Sleiman appellierte an die Politik, sich in ihren Entscheidungen
nicht zu einer Spirale der Gewalt verleiten zu lassen.
„Wenn wir auf die
Geschichte des Nahen Ostens schauen, sehen wir, dass jedes Treffen, das Hoffnung auf
positive Veränderungen gemacht hat, Gewalt auf der anderen Seite zur Folge hatte,
welche die Hoffnung wieder schwinden ließ. Wir brauchen eine Politik gegen die Gewalt,
die andere Wege findet, Politik zu machen.“
Jüngst hat
die fundamentalistische islamische Gruppierung Ansar al-Islam, die der Al Qaida zugeordnet
wird, angekündigt, Christen weiter gewaltsam aus dem Land vertreiben zu wollen. In
einem dementsprechenden Brief an einen irakischen Bischof betont die Gruppe, im Irak
sei kein Platz für die „Ungläubigen“.