2008-11-17 13:51:04

Vatikan/UNO: Ärger über Frankreich


Für Verwunderung RealAudioMP3 im Vatikan sorgt die Äußerung eines hochrangigen französischen Diplomaten vor der UNO. Streitpunkt ist die Frage nach den Grenzen der Meinungsfreiheit. Kardinal Jean-Louis Tauran ist der Präsident des Vatikanrats für den interreligiösen Dialog; er war bei der New Yorker UNO-Konferenz zum Thema Religion dabei.

„Ich muss persönlich sagen, dass ich überrascht bin über die etwas kuriose Äußerung eines französischen Vertreters, der (wegen der Ratspräsidentschaft) auch im Namen der EU sprach. ‚Die Ausübung der Religionsfreiheit kann nicht ohne die Meiungsfreiheit verstanden werden’ – was meiner Meinung nach offensichtlich ist -, und er hat ergänzt: ‚Manchmal schließt das auch die Verunglimpfung von Religionen ein.’ Das hat viele Delegationen überrascht, und ich bereite derzeit ein Schreiben vor, in dem ich um eine Stellungnahme zu dieser Äußerung bitte, die mir völlig unannehmbar erscheint.“

Zu den unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen der Religionsvertreter sagt der Kardinal:

„Die Muslime haben in New York besonders Wert darauf gelegt, dass religiöse Symbole nicht verunglimpft werden dürfen, während die westlichen Vertreter eher Wert auf die praktischen Aspekte der Religionsfreiheit gelegt haben und auf die Wechselseitigkeit, was den Bau von Kultstätten angeht.“

In der Abschlusserklärung hatten die Politiker sich vergangene Woche entschieden gegen religiöse Gewalt und Intoleranz ausgesprochen. An dem Treffen, das auf die Einladung des Königs von Saudi-Arabien, Abdullah II., hin stattgefunden hat, nahmen Vertreter aus 75 Staaten teil.

(rv 17.11.2008 mc)








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