Großbritannien: Regierung gegen Zwangs-Organspende
In Großbritannien soll die Entnahme von Spenderorganen weiterhin an die ausdrückliche
Zustimmung der Betroffenen gebunden bleiben. Eine geplante Reform der Organspenderegelung
werde vorläufig auf Eis gelegt, berichtete die britische Sonntagszeitung „The Observer“.
Wegen der Knappheit von Spenderorganen hatte die Regierung eine Regelung erwogen,
wonach jeder als Spender gelten solle, solange er oder seine Angehörigen dem nicht
widersprechen. Für eine solche „Widerspruchslösung“ sei die britische Bevölkerung
nicht bereit, befand nun ein Gutachten im Auftrag der Regierung. Premierminister Gordon
Brown soll laut der Zeitung von dem Ergebnis enttäuscht sein. Auch der oberste medizinische
Berater der Regierung, Sir Liam Donaldson, habe die Entscheidung kritisiert. Viele
in Lebensgefahr schwebende Patienten stünden „am Rande der Verzweiflung“. Ähnlich
wie in Deutschland hängen Organspenden in Großbritannien bislang von der ausdrücklichen
Zustimmung der Betroffenen ab. Verschiedene Gruppen fordern jedoch seit einiger Zeit
die Umstellung auf eine Widerspruchslösung, wie sie beispielsweise in Spanien angewandt
wird. Auch in Deutschland wird immer wieder ein Wechsel von der Zustimmungs- zur Widerspruchslösung
diskutiert.