Der Weltfinanzgipfel
der 20 Staats- und Regierungschefs wird die weltweite Finanzkrise nicht lösen. Das
betont der Münchner Erzbischof Reinhard Marx an diesem Freitag. Im Gespräch mit Radio
Vatikan in Rom forderte der Sozialethiker eine Weltinnenpolitik, eine moralische Erneuerung
der Wirtschaft und Strukturen, die eine solche Krise in Zukunft verhinderten.
„Strukturen
alleine können nicht helfen. Sie sind notwendig, damit das schlimmste verhindert wird,
aber es gehört auch wieder dazu, dass die Akteure im wirtschaftlichen Bereich, auch
die Anleger, auch die Politiker, sich klaren ethischen Prinzipien verantwortlich wissen,
sonst können Strukturen immer wieder unterlaufen werden.“
Die Kirche müsse
hier ihren Beitrag leisten, forderte der Erzbischof, der derzeit an der Vollversammlung
des Päpstlichen Laienrats in Rom teilnimmt.
„Das ist ein langer Weg, hoffentlich
hat der Schock, den wir jetzt erlebt haben, wenigstens etwas dazu beigetragen, dass
so etwas wie Umkehr eintritt.“
In den 70er Jahren habe man gelacht, wenn
die Kirche von einer Weltwirtschaftsordnung sprach, so Marx. „Jetzt
wird es notwendig. Wir brauchen eine Weltwettbewerbsordnung, die den armen Völkern
einen gerechten Zugang zum Markt eröffnet. Marktwirtschaft, Freiheit und Deregulierung
führen ja nicht automatisch zum Guten.“
Diesem Wahn seien zu viele gefolgt.
Weltweite Strukturen wie der Internationale Währungsfond und die Welthandelsorganisation
müssten erneuert werden, denn „sie haben nicht in der Weise funktioniert, wie
man es erwarten konnte“.