Vatikan: Noch Jahre bis zur Öffnung der Pius-Akten
Das Vatikanische Geheimarchiv
arbeitet intensiv an der Öffnung der Akten, die das Pontifikat Pius XII. (1939-1957)
betreffen. Das sagte der Präfekt des Archivs, Bischof Sergio Pagano, der US-jüdischen
„Pave the Way-Foundation“. Die Stiftung versucht, falsche Einschätzungen des Pius-Pontifikates
innerhalb der jüdischen Welt abzubauen. Woran es liegt, dass die Akten noch unter
Verschluss sind, erklärt Bischof Pagano so:
„Wir sind dabei, das Material
über Pius XII. aufzubereiten. Das ist eine Knochenarbeit, das Pontifikat dauerte ja
19 Jahre, und es werden immer alle Akten auf einmal zugänglich. Wir sprechen da von
Hunderttausenden Ordnern und Abermillionen Blättern. All das müssen wir sichten, ordnen,
inventarisieren – sonst ist ein Archiv für einen Forscher wertlos. Wir brauchen noch
mindestens sechs bis zehn Jahre. Wenn wir soweit sind, wird der Heilige Vater ohne
Zweifel auch dieses Pontifikat für die Forschung freigeben.“
Erst vor
vergangene Woche hatte das Internationale jüdische Komitee für interreligiöse Konsultationen
bei einer Audienz von Papst Benedikt XVI. verlangt, die Archive für das Pontifikat
Pius XII. für unabhängige Forscher zu öffnen und ihre Studien abzuwarten, „bevor der
Heilige Stuhl weit reichende Entscheidungen über Personen und Verhaltensweisen während
des Zweiten Weltkriegs trifft“. (rv 13.11.2008 gs)