2008-11-13 15:13:08

Vatikan/Brasilien: Abkommen unterzeichnet


RealAudioMP3 Brasilien und der Heilige Stuhl haben ein Abkommen über den Status der katholischen Kirche in dem lateinamerikanischen Land unterzeichnet. Zuvor empfing Papst Benedikt XVI. den brasilianischen Präsident Luiz Inazio Lula da Silva in Audienz. Die anschließende Mitteilung aus dem Vatikan berichtete von einem „ertragreichen Meinungsaustausch“ etwa über Brasiliens Sozialpolitik für die Armen sowie zur Stärkung der Rolle der Familie im Kampf gegen Gewalt und Verwahrlosung. Außerdem sprachen Papst und Präsident über ihre Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche bei der Förderung moralischer Werte und des Gemeinwohls, sowohl in Brasilien als auch besonders in Afrika.

Das Abkommen zwischen Heiligem Stuhl und Brasilien trägt die Unterschrift des jeweiligen Außenministers. Es erkennt die Kirche als juristische Person an und garantiert damit die volle Ausübung ihrer apostolischen und pastoralen Mission. Was das konkret heißt, beschreibt der Apostolische Nuntius in Brasilia, Erzbischof Lorenzo Baldisseri:

„Die Bischöfe wünschen sich etwa einen Raum in den neuen Siedlungsgebieten, in den Peripherien, in den neu entstehenden Städten. Die Stadtplanung sieht in solchen Gebieten bisher keinen Raum für religiöse Kulte vor. In unserem Abkommen allerdings haben wir einen Artikel aufgenommen, der garantiert, dass ein solcher Raum für Religion vorhanden sein muss. Außerdem geht es in dem Abkommen um Missionare. Der Bischof kann in Zukunft verlässlich dafür sorgen, dass Missionare einreisen dürfen, mit einem Visum, das die Behörden nach der Anfrage des Bischofs ausstellen werden.“

Das Staat-Kirchen-Verhältnis in Brasilien war bisher lediglich durch ein Statut geregelt, das aus dem Jahr 1890 stammte. In der Frage des Religionsunterrichts wartet das neue Abkommen mit einer echten Novität auf.

„Bisherige Abkommen oder Konkordate des Heiligen Stuhles bezogen sich ausschließlich auf katholischen Religionsunterricht. Im Abkommen mit Brasilien dagegen ist auch von Unterricht für andere Konfessionen oder Religionen die Rede. Das heißt, man garantiert der ganzen brasilianischen Gesellschaft einen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, unabhängig vom jeweiligen kulturellen Hintergrund oder dem Credo der Menschen. Wir garantieren also ein Mehr als Meinungsfreiheit für uns und andere Religionen. Denn der Geist der Religionsfreiheit muss an der Basis unseres Zusammenlebens stehen.“
(rv 13.11.2008 gs)







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