Jagd auf Christen, in vielen Teilen der Welt - ein Kommentar von P. Eberhard v. Gemmingen
SJ
Christsein war immer
schon gefährlich – außer im satten Westen. Das Schlimme ist der Zusammenhang: Gleichgültiger
Westen, bedrängte Christen auf anderen Kontinenten. Um es klar zu sagen: Je mehr sich
der Westen dem Christentum entfremdet, je mehr uns im Westen das Schicksal unserer
Glaubensbrüder woanders in der Welt egal ist... desto ungestörter können sich Christenhasser
austoben. In Indien, in Fernost, in mehrheitlich islamischen Ländern. Wer schützt
die gejagten Christen außerhalb unserer Grenzen? Wir doch nicht. Kleine Gegenprobe:
Stellen wir uns mal vor, das wären keine Christen, sondern buddhistische Tibeter,
die da verfolgt werden. Da ginge doch ein Aufschrei durch die ganze westliche Welt!
Aber wer schützt die Christen? (Fast) keiner.
Das ist ein wunder Punkt, auf
den der Papst immer wieder hinweist: Im Westen gibt es eine Art Christenhass. Als
wäre Christentum mit unserer modernen Welt, unserem Denken und unserem Lebensstil
irgendwie nicht mehr vereinbar. Jeder Hinweis auf das Christentum wird aus unserem
Sichtfeld getilgt. Du bist Christ? Wie peinlich. Sei`s bitte im stillen.
Das
ist genau die Haltung, die die Morde an Christen möglich macht – draußen in der freien
Wildbahn. Christsein ist gefährlich, in der islamischen, in der hinduistischen, in
der chinesischen Welt: weil auch der Westen das Christentum aus seinem Gedächtnis
ausradiert. Régis Debray, französischer Denker und Alt-68er, der an der Seite Ché
Guevaras kämpfte, sagt es brutal: Christen sind die neuen Juden. Die Verfolgung ist
längst im Gang.