Auch Katholiken in
den USA haben mehrheitlich Barack Obama gewählt. Das ergeben die Wähler-Analysen nach
der Präsidentenwahl, die den Demokraten ins Weiße Haus bringt. Doch nicht alle in
der US-Kirche sind begeistert von Obamas Sieg – die Lebensschützer etwa. Pater Frank
Pavone ist Leiter der Lebensschutz-Gruppe „Priests for Life“ und sagt über die Wahl
Obamas unverblümt:
„Das ist einer der größten Fehler, den das amerikanische
Volk in seiner gesamten Geschichte gemacht hat. Und die vielen Gründe, aus denen das
wahr ist, werden sich in den nächsten Monaten herausstellen. Der größte Grund dafür
ist, dass wir jetzt einen Präsidenten haben, der nicht dazu fähig ist, den Unterschied
zwischen dem Dienst am Volke und dem Töten des Volkes zu erkennen. Er ist, wie Sie
wissen, ein brennender Befürworter des so genannten Rechts auf Abtreibung in allen
neun Schwangerschaftsmonaten und egal, aus welchen Gründen. Wenn man nicht fähig ist,
zu erkennen, wann das menschliche Leben beginnt, dann ist man nicht in der Position,
ein Land zu regieren, das auf den Prinzipien der Menschenrechte gegründet wurde.“
Für
die Lebensschützer in den USA habe sich damit Wesentliches geändert, betont Pater
Pavone in seiner Internet-Ansprache.
„Wir haben in den letzten acht Jahren
mit dem Präsidenten zusammengearbeitet; wir arbeiteten im Weißen Haus selbst, jetzt
werden wir anfangen müssen, draußen vor dem Weißen Haus zu demonstrieren. Wir konnten
mithelfen, Lebensschutz-Gesetze durchzubringen; jetzt werden wir versuchen müssen,
Pro-Abtreibung-Gesetze zu blockieren. Viel hat sich also geändert. Es bleibt, dass
das amerikanische Volk weiter in seiner Mehrheit für das Leben ist. Die Amerikaner
sind nie den extremen Pro-Abtreibungs-Positionen von Obama und seiner Partei gefolgt,
und sie werden das auch nie tun.“
Bischof William Murphy aus dem Großraum
New York hingegen sieht auch viel Positives am Sieg von Barack Obama. Der US-Friedensbischof
meint im Gespräch mit uns:
„Natürlich ist das für die ganze Nation ein außergewöhnlicher
Moment, und das wird in allen Statements dieser Stunden deutlich. Es setzt einen offiziellen
Schlusspunkt hinter die alte Geschichte des Rassismus in unserem Land - auch wenn
man erst noch sehen wird, was die nächste Regierung für die Afro-Amerikaner tun kann,
die weiterhin in oft schwierigen Verhältnissen leben. Armut betrifft Afro-Amerikaner
weiterhin überproportional.“
Vom Wahlsieger dieser Präsidentschaftswahlen
hat Bischof Murphy zunächst einmal einen guten Eindruck:
„Ich habe das Gefühl,
er ist zunächst einmal sehr intelligent. Ich habe mich mit ihm immer sehr gut unterhalten.
Er hat eine Vision, die er anderen mitzuteilen versteht, und eine Persönlichkeit,
die den Menschen Sicherheit vermittelt. Er ist das frische Gesicht, nach dem sich
unsere erschöpfte Nation gewissermaßen gesehnt hat... Ich glaube, Herr Obama sollte
sich mit einem Team umgeben, das den Amerikanern wieder Vertrauen einflößt. Das gilt
besonders, was seine Finanz- und Wirtschaftspolitik betrifft. Wir als Kirche werden
besonders aufmerksam darauf achten, ob Herr Obama wirklich einer sein wird, der unsere
Gesellschaft eint, eine besonnene, einigende Stimme - nicht nur für unsere Nation,
sondern auch international.“
Aber auch dem „Justitia et Pax“-Bischof brennt
als erstes Anliegen das Thema Lebensschutz unter den Nägeln.
„Wir haben
es zum Eckstein der Vereinigten Staaten gemacht, dass jeder gleich geschaffen ist
- und doch haben wir systematisch einen ganzen Teil unserer Bürger ausgeschlossen.
Ich spreche da von dem Horror von 40.-50.000 abgetriebenen Babys. Das ist ein extrem
dunkler Fleck auf unserer Nation; er widerspricht, was wir zu sein behaupten, nämlich
ein Volk, das jedem Freiheit verspricht. Wenn wir die Ungeborenen ausschließen, dann
leben wir nicht das, was wir zu sein behaupten.“