Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Kardinal Andre Vingt-Trois, hat
die katholische Kirche in Spanien wegen regierungskritischer Protestaktionen kritisiert.
Er könne nicht erkennen, dass mit den Kundgebungen in Madrid irgendein Plan der Regierung
Zapatero verhindert worden sei, sagte Vingt-Trois nach Angaben der Tageszeitung „La
Croix“ vom Freitag. Er denke, dass zumindest aus taktischer Sicht „das nicht die beste
Lösung ist“, so Vingt-Trois weiter. Ziel müsse es sein, nicht laute Rufe auszustoßen,
sondern zu arbeiten und zur Arbeit beizutragen: „Wenn man ernsthaft ist, erzielt man
Resultate und wird angehört.“ Vingt-Trois äußerte sich zu der für 2009 geplanten Reform
der Bioethik-Gesetze in Frankreich. Die katholische Kirche hoffe dabei auf eine ernsthafte
öffentliche Debatte, so der Kardinal. Die Bischöfe planten, eigene Beiträge zu formulieren
und den Verantwortlichen zukommen zu lassen. Daneben hoffe er, dass auch katholische
Wissenschaftler ihre Stimme einbrächten, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende. In
Spanien hatten Bischöfe in den vergangenen Jahren an Kundgebungen gegen die Einführung
der standesamtlichen Eheschließung für homosexuelle Paare, gegen die Reform des Scheidungsrechts
und der Abtreibungsgesetze teilgenommen. Der dortige Bischofskonferenz-Vorsitzende,
Kardinal Antonio Maria Rouco Varela, kritisierte Teile der sozialistischen Regierungspolitik
immer wieder als unchristlich und kirchenfeindlich und organisierte Demonstrationen
dagegen.