2008-11-06 16:10:19

Vatikan: Gespräche über Organspenden


RealAudioMP3 Wie hält es die Kirche mit der Organspende? Genügt die seit 40 Jahren geltende Todesdefinition „Hirntod“ den ethischen Ansprüchen der heutigen Welt noch? Darum geht es bei einem Kongress, der an diesem Donnerstag im Vatikan beginnt. Ausgerichtet wird er von der Päpstlichen Akademie für das Leben und der Weltdachorganisation katholischer Ärzteverbände (FIAMC). Bei der Frage der Organspende geht es um die Rettung von Leben durch die mögliche „Opferung“ eines anderen, erklärt der Generalsekretär der Organisation, der österreichische Arzt Tamas Csaky-Pallavicini. Das Kernproblem sei, dass der genaue Zeitpunkt des Todes nicht zu hundert Prozent bestimmbar sei. Und wenn es keine saubere Definition des Todes gibt,

„…muss man natürlich Angst haben, dass aufgrund der großen Nachfrage nach Organen bereits kurz vor dem Tod Organe entnommen werden, bzw. Menschen im Rahmen der Entnahme der Organe auch getötet werden. Wir wollen für die Wissenschaftler ganz klare Vorgehensweisen und Beweise dafür, dass dem Betreffenden das Leben nicht beendet wird, um die Organe zu entnehmen, sondern dass der Tod hundertprozentig sicher ist. Es muss so sicher sein, dass auch zukünftige wissenschaftliche Erkenntnisse daran nichts mehr ändern. Wenn wir nicht wissen, ob jemand hundertprozentig tot ist, müssen wir um den Tod einen Bogen machen, wie es traditionell der Fall war.“

Bei dem internationalen Kongress im Vatikan wollen die Teilnehmer auch über die umstrittensten Aspekte der Organspende reden, etwa über Organhandel. Einige US-amerikanische Ärzte etwa befürworten – im Gegensatz zur momentanen offiziellen Handhabe - einen eingeschränkten Handel mit Organen, um diesen Handel besser kontrollieren zu können. Die Medizinethik steht womöglich aber bald vor anderen Herausforderungen. Csaky-Pallavicini glaubt,

„dass die Organtransplantationen in der Entwicklung der Medizin nur ein Durchgangsstadium sind. In der Zukunft wird es vielleicht andere Methoden geben, Organe zu ersetzen, die diese ethischen Fragen nicht mehr stellen. Ese gibt das künstliche Herz, vielleicht auch die künstliche Niere, auf dem Gebiet der Gewebezüchtung tut sich so manches, heutzutage kann man auch Knorpel sehr gut züchten und einsetzen. Ich glaube, auf diesem Gebiet wird es in den nächsten zehn bis 20 Jahren sehr große Fortschritte geben.“
(gs 06.11.2008 gs)








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