2008-11-06 13:20:21

Dem. Rep. Kongo: Kämpfe eskalieren


RealAudioMP3 Kirchliche Hilfsorganisationen haben trotz der drohenden Flüchtlingskatastrophe erneut ihre Arbeit im Osten der Demokratischen Republik Kongo einstellen müssen. Die Versorgung der mindestens 250.000 Flüchtlinge in Goma und Umgebung, die seit Wochen auf Hilfe warten, sei erschwert, berichtet Caritas International an diesem Donnerstag. Ein internationaler Krisengipfel am Freitag in Nairobi soll den Konflikt im Osten des Kongos schlichten helfen. Ungeachtet dessen lieferten sich Rebellen und regierungsnahe Milizen erneut heftige Gefechte.

Die Lage vor Ort sei dramatisch, erläutert gegenüber Radio Vatikan ein italienischer Missionar, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte.

„Die Menschen dort wurden ja monatelang, wenn nicht sogar jahrelang vergessen. Die humanitäre Frage war trotz erhöhter Alarmstufe zweitrangig. Die Menschen ziehen seit Monaten in dieser Region von einer Gegend in die andere. Jetzt ist Regenzeit und die Menschen sind sich selbst überlassen, sind ohne Zelte. Die Situation ist hoffnungslos und schürt in den Herzen der Leute nicht einmal Wut, es ist vielmehr so, als habe die Welt sie vergessen.“

Der Missionar berichtet von einfacher Bevölkerung, von Landwirten und Viehhütern. Besonders schwierig sei die Situation von 2.000 verwaisten Jugendlichen in Goma, deren Eltern entweder ums Leben gekommen seien oder in den Kriegswirren von ihren Kindern getrennt wurden.

UNO-Friedenstruppen gegenüber seien viele Menschen eher feindlich eingestellt, das nationale Heer funktioniere dagegen nur auf dem Papier, so der Missionar:

„Der Reichtum des Landes führt dazu, dass der Krieg nicht aufhört. In all den Kriegsjahren lagen dem Konflikt immer die örtlichen Rohstoffvorkommen zu Grunde: Erz, Gold und Diamanten. Mit diesen Rohstoffen kann man alle Waffen beschaffen, die man will. Die Waffen, die derzeit im Umlauf sind - ich spreche nicht vom nationalen Heer - sind sehr modern. Die UNO-Mission wiederum hat nur eine beobachtende Funktion und kann bestimmte Situationen nicht verhindern. Die Menschen sehen das und können es nicht mehr länger hinnehmen, denn es ist genau so, als wären die Vereinten Nationen überhaupt nicht präsent.“

(rv/afp/reuters 06.11.2008 mg/bp)








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