Bosnien-Herzegowina: Regierung hilft Katholiken nicht
Katholische Flüchtlinge seien sich selbst überlassen. Bischof Franjo Komarica von
Banja Luka beklagte jetzt bei einem Besuch beim katholischen Hilfswerks „Kirche in
Not“ in Deutschland, dass weder die bosnische Regierung noch die Internationale Gemeinschaft
etwas tue, um katholischen Flüchtlingen die Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen.
Es werde vom Bischof und den Priestern erwartet, dass sie für die Wiederherstellung
der Infrastruktur sorgten. Die Regierung fühle sich für die Katholiken nicht zuständig,
sondern vertrete die Auffassung, sie gehörten zum Bischof. Es sei jedoch nicht Aufgabe
der Kirche, für Wohnungen, Strom, fließendes Wasser und Straßenbau zu sorgen, so Komarica.
Noch dreizehn Jahre nach dem Krieg seien kaum zwei Prozent der geflüchteten Katholiken
zurückgekehrt, beklagte der Bischof. Die katholische Kirche wolle einen „fruchtbaren
Beitrag für die Zukunft des Landes leisten“, erklärte Komarica. „Dazu müssen wir jedoch
hier leben dürfen“, fügte er hinzu. Er selbst werde nicht müde, seine Stimme für alle
Entrechteten zu erheben. – Zwischen 1992 und 1995 herrschte in Bosnien und Herzegowina
infolge des Zerfalls Jugoslawiens Krieg. 243.000 Menschen verloren ihr Leben, zwei
Millionen Menschen wurden infolge der Umverteilung der Republik vertrieben.