Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hat zur aktuellen Finanzkrise bekräftigt,
dass Geld wie Eigentum sozialpflichtig sei. Solidarität und Verantwortung auch für
die anderen Menschen seien notwendig, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
am Freitagabend bei einer Podiumsdiskussion in Konstanz. Die soziale Marktwirtschaft
habe zu Wohlstand geführt, funktioniere aber nur, wenn sie mit Maß ausgeübt werde,
so Zollitsch. Nach seiner Einschätzung kann die ganze Gesellschaft als Gewinner aus
der Finanzkrise hervorgehen, wenn sie aus der Krise lerne und zu Besinnung komme.
- Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erkennt nach eigenen Worten keine besondere
Kompetenz der Kirche bei der Finanzkrise. Daher sehe er nicht, warum von den Kirchen
hier Lösungen kommen sollten, sagte er. Angesichts einer globalisierten Wirtschaft
nannte er es ein Versäumnis der Politik, dass auf diesem Feld bisher keine gemeinsamen
internationalen Regeln erreicht worden seien. Der Freiburger Erzbischof betonte, die
Kirche wolle keine finanzpolitischen Konzepte vorlegen, sondern vielmehr das Gewissen
der Menschen wach rütteln. Lammert wie Zollitsch setzten sich auch nachdrücklich
für den Schutz des Sonntags als arbeitsfreien Tag ein. Die Sonntagsruhe sei für ihn
eine kulturelle Errungenschaft, die erhalten werden müsse, sagte Lammert. Bei der
jeweiligen Handhabung von Ladenöffnungszeiten sei die Politik aber mit handfesten
Interessenkonflikten konfrontiert. Auch Zollitsch hob neben der christlichen Wertschätzung
des Sonntags dessen gesellschaftliche Funktion als einer gemeinsamen Freizeit hervor.
Er kritisierte die verbreitete Aufweichung des Sonntagsschutzes durch liberalere
Ladenöffnungszeiten und betonte, dass es tiefere Werte gebe als das Geldverdienen.