Die derzeitige Krise „betrifft nicht nur die Bereiche der Finanzen und der Wirtschaft“
– sie ist auch eine Krise „ethischer und moralischer Verhaltensweisen“. Das meint
der Vatikan-Beobachter bei der UNO, Erzbischof Celestino Migliore. Auf einem UNO-Forum
in New York zur Finanzkrise urteilte der Vatikanmann: „Ungebremste Profitgier und
skrupellose Jagd nach Rendite um jeden Preis hat die Grundregeln von Geschäftsethik
vergessen lassen.“ Internationale Finanzinstitutionen hätten zwar den Entwicklungsländern
immer gleich auf die Finger geklopft, bei den Industrieländern aber nicht so genau
hingesehen. Und im Kreditwesen zeige sich jetzt auf fatale Weise, dass man „Gewinne
und Produktion nicht voneinander entkoppeln“ dürfe. Vor allem aber lehre die Krise,
dass „ein Lebensstil nicht nur auf Konsum basieren darf“, sondern auch auf Ersparnisse
und Kapitalschaffung angewiesen sei.