Wissenschaft und Schöpfungsglaube
seien keine Gegensätze. Das hat Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag vor den Mitgliedern
der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften erneut betont. Die rund 80 Wissenschaftler
aus aller Welt beschäftigen sich in ihrer viertägigen Vollversammlung mit Fragen der
Evolution. Der Papst sprach von hohem aktuellem Interesse an den Anfängen des Seins
sowie der Bedeutung menschlicher Geschichte und des Universums. Hier sei das Miteinander
einer wissenschaftlichen Lesart der Welt und der christlichen Offenbarung zu beachten,
so Benedikt XVI.: „Festzustellen, dass die Entstehung des Universums
und seiner Entwicklung vorhersehende Weisheit des Schöpfers ist, bedeutet nicht, dass
die Schöpfung nur ein Akt am Anfang der Geschichte von Welt und Leben ist. Diese Ansicht
impliziert vielmehr, dass der Schöpfer diese Entwicklungen begründet, sie unterstützt
und dauerhaft vorantreibt.“
Der Papst erinnerte an die Vorstellung Galileis,
die Natur als Buch zu sehen, dessen Autor Gott selbst ist,
„so wie die Heilige
Schrift Gott zum Autor hat; ein Buch, dessen Geschichte, dessen Entwicklung und Bedeutung
wir entsprechend verschiedener wissenschaftlicher Zugänge lesen, bei dem wir aber
stets die Gegenwart des Autors voraussetzen, der sich so offenbaren wollte“.
Um
das Verhältnis zwischen einzelnen Entwicklungen und die Gesamtstruktur des Kosmos
zu erkennen, brauche es mehrere wissenschaftliche Zugänge, so Benedikt: „Experimentelle
und philosophische Forschungen können diese Ordnungen schrittweise erkennen. … Dank
der Naturwissenschaften haben wir unser Verständnis der Einzigartigkeit des Menschen
in der Schöpfungsordnung erhöht.“ Worte Johannes Pauls II. waren der Appell des
Kirchenoberhaupts für die Arbeiten der päpstlichen Wissenschaftler:
„Wissenschaftliche
Wahrheit, die selbst Teil göttlicher Wahrheit ist, kann der Philosophie und Theologie
helfen, den Menschen und Gottes Offenbarung an ihn noch besser zu verstehen, eine
Offenbarung, die in Jesus Christus vollendet ist. Für diese gegenseitige Bereicherung
bei der Suche nach Wahrheit und dem Wohl des Mensche, bin ich gemeinsam mit der ganzen
Kirche zutiefst dankbar.“