Die Schweizer Lyrikerin
und Verfasserin mehrer Mysterienspiele Silja Walter wird kommenden Frühling 90 Jahre
alt. Aus diesem Grund hat das Schweizer Kloster Fahr für die bekannte Nonne Schwester
Hedwig diverse Aktivitäten geplant. An der Medienorientierung vom Donnerstag haben
neben Silja Walter und der Priorin Irene Gassmann auch Abt Martin Werlen und die Literaturdozentin
Ulrike Wolitz teilgenommen.
Sie wurde 1919 als Cécile Walter geboren, schrieb
schon früh unter dem Silja Walter und trat 1948 – mit 29 Jahren – als Schwester Hedwig
ins Benediktinerinnenkloster Fahr im Schweizer Kanton Zürich ein. Am 23. April 2009
feiert sie ihren 90. Geburtstag. Heute Vormittag lud Priorin Gassmann deswegen zum
Mediengespräch:
Der Anlass ist der 90. Geburtstag von Silja Walter im nächsten
Frühling. Und dazu haben wir einen Schreibwettbewerb lanciert; der wurde heute lanciert,
so dass am Geburtstag im April dann die Preisverleihung stattfinden kann. Es geht
eigentlich immer darum, dass das Werk von Silja Walter im Zentrum steht. Ein erster
Anlass ist am 14. Dezember. Da wird im Kloster Fahr das Wettinger Sternsinger-Spiel
aufgeführt in einer Fassung von Silja Walter. Es ist eine Freilichtaufführung mit
rund 100 Teilnehmern. Und dann natürlich im Frühling, am Geburtstag selber, wird es
einen Festakt geben, am 23. April, mit der Preisverleihung vom Schreibwettbewerb.
Und es wird dann im Rahmen dieses Festaktes einen Blumenstrauss von Überraschungen
geben, die wir jetzt noch nicht verraten.
Den frühen
Zeitpunkt der Medienorientierung erklärt Priorin Irene Gassmann mit dem lancierten
Schreibwettbewerb, der sich an alle Jugendlichen und Erwachsenen richtet.
Damit
diejenigen, die am Wettbewerb teilnehmen, drei Monate Zeit haben zum schreiben. Dann
ist das Ende Januar und dann hat die Jury noch gut zwei Monate Zeit, um die Texte
zu lesen und zu bewerten. Deshalb brauchten wir fast ein halbes Jahr Vorspann. Inhalt
dieses Wettbewerbs, also die Grundlage, bildet ein Text aus einem frühen Gedicht von
Silja Walter: „Ist hinter allen Dingen, die scheinbar nicht gelingen, doch einer,
der mich liebt.“ Ich denke, es ist eine Erfahrung, die alle Menschen machen – auch
junge Menschen –, dass es immer wieder Situationen gibt im Leben, die scheinbar nicht
gelingen: Enttäuschungen, Träume, die sich nicht erfüllen, Schwierigkeiten in der
Schule, am Arbeitsplatz. Von daher, denken wir, ist es ein Thema, das viele junge
Menschen auch ansprechen kann.
Und was sagt Schwester
Hedwig zum Medienrummel um ihre Person?
Ich weiss nicht, das ist nur ein
Thema für die Presse, so ein Status und so fort. Ich weiss, dass man immer wieder
stolpert an der Schwester Hedwig und der Silja Walter: Wie wollen Sie genannt werden?
Wer sind Sie denn eigentlich? Und dann kann ich nur immer sagen: Ich bin eine schreibende
Nonne.
Zugleich hat Silja Walter ihr neues Buch „Er
pflückte sie vom Lebensbaum – ein benediktinisches Tagesbuch“ vorgestellt. Und davon
handelt es:
Ja, das ist ein Tagebuch. Es ist eine Auseinandersetzung mit
der Regel, das heisst, mit meiner Überzeugung, dass die Regel christozentrisch ist
und dass man eigentlich, so wie ich sie kenne und man sie kennt, man immer viel zu
viel Wert daraus legt, auf die Struktur, auf die Askese, auf die Geschichte, auf das,
was so allgemein für das geistliche Leben wichtig ist. Ich bin der Meinung, es ist
ein unglaublich zu entdeckendes Buch, ein Buch, das man entdecken muss und dass man
Christus darin entdecken muss, die Geheimnisse Christi. Und das Buch, das da entstanden
ist – „Der Lebensbaum“ – ist eigentlich meine Entdeckung des Christus. Oder Besser
gesagt: Ich habe mich selber darin entdeckt als Christin. Nicht so sehr als Nonne,
sondern als Christin.