Werden in dem kleinen Andenland Christen verfolgt? Ein Bericht von „Kirche in Not“
führt Bolivien in einer Liste von sechzig Ländern, in denen es Verfolgung aus religiösen
Gründen gibt. In Bolivien selbst führt das zu Irritation; Abgeordnete versichern,
dass die Rechte der Religionen auch in der geplanten neuen Verfassung garantiert seien,
über die im Januar eine Volksabstimmung stattfindet. Der Generalsekretär der bolivianischen
Bischofskonferenz, Jesus Juarez, weist in einem Statement darauf hin, der Bericht
über Religionsverfolgung sei „nicht vom Vatikan erstellt, sondern von einem unabhängigen
katholischen Verband“. Dieser Verband sorge sich über die künftigen Beziehungen zwischen
Staat und Kirche im Land. Dabei stütze er sich auf die „Meldungen, die die Agenturen
aus Bolivien bringen“. Die Kirche werde jedenfalls „in unserem Dienst an diesem Volk
fortfahren“, so das Bischofs-Statement. – Unter Präsident Evo Morales, dem ersten
Indio im höchsten Staatsamt, gestalten sich die Staat-Kirche-Beziehungen nicht immer
einfach. Die Bischöfe drohten mehrfach in die scharfe Auseinandersetzung zwischen
Regierung und Opposition hineingezogen zu werden, die beinahe zum Ausbruch eines Bürgerkriegs
geführt hätte. Dabei geht es u.a. um die neue Verfassung, die Morales durchsetzen
will. Der Präsident des Auswärtigen Ausschusses im Senat, Tito Hoz de Vila, räumte
jetzt ein, dass die Beziehung zur Kirche „von der jeweiligen Regierung abhängig ist“.
Hoz de Vila gehört zur Regierungspartei „MAS“.