2008-10-29 11:26:02

Russland: Zwei Jesuiten mutmaßlich ermordet


RealAudioMP3 Zwei Jesuitenpatres sind in Moskau vermutlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Es handelt sich um die Patres Otto Messmer und Victor Betancourt-Ruiz. Als die beiden Ordensleute auf Telefonanrufe nicht reagierten, ließen besorgte Mitbrüder aus dem Orden am Dienstagabend die Wohnung aufbrechen; in der Wohnung wurden die Leichen der beiden Jesuiten entdeckt. Nach Angaben der Moskauer Polizei vom Mittwoch starben die beiden Jesuiten an schweren Kopfverletzungen. Der Sekretär des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Igor Wyschanow, brachte die tief empfundene Anteilnahme der russisch-orthodoxen Kirche angesichts der Mordtat an den beiden Ordensleuten zum Ausdruck. Nach Angaben des Generalsekretärs der katholischen Russischen Bischofskonferenz, Igor Kowalewskij, hat sich das Büro von Präsident Dimitrij Medwedjew in die Erhebungen eingeschaltet. Damit scheint ein politischer Hintergrund ausgeschlossen zu sein. Politik stehe sicher nicht hinter dem Mord, glaubt auch der Russland-Referent bei Renovabis, Jörg Basten.
„Die russischen Behörden gehen davon aus, dass es sich um einen Gewaltverbrechen handelt. Ich bin selber oft in Russland. Es ist nicht so, dass man mit Gewaltverbrechen rechnen muss. Doch es ist auch nicht zu verleugnen, dass eine intensive pastorale Tätigkeit mitunter dazu führt, offen für alle Menschen zu sein. Dabei geht man durchaus einem Risiko ein, Menschen zu treffen, die eine Gefahr darstellen können.“ 
Beide ermordete Ordensleute zählten zu Projektpartnern von Renovabis in Russland, mit denen das Osteuropa-Hilfswerk vertrauensvoll zusammenarbeitete. Allein im vergangenen Jahr förderte Renovabis Projekte in Russland in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro. Dies soll auch künftig weiter geführt werden. Dazu Jörg Basten, Länderreferent für Russland bei Renovabis.

„Dieser Fall wird für unsere Hilfsleistungen keine Konsequenzen haben. Wir gehen von einem Einzelfall aus, der sehr tragisch ist. Dieses Risiko müssen wir akzeptieren, wenn man keine Verbarrikadierung möchte. Mir ist nicht bekannt, dass nun die russischen Bischöfe daraus eine spezielle Konsequenz ziehen möchten. Das wäre zu diesem Zeitpunkt zu früh. Auf jeden Fall werden wir unser Engagement sicherlich nicht reduzieren.“ 
Pater Messmer war der Obere der russischen Jesuiten. Messmer stammte aus der kasachischen Republik, wo er 1961 in einer kinderreichen Familie in der Industriemetropole Karaganda geboren wurde. Der 42-jährige Pater Victor Betancourt-Ruiz stammte aus Ecuador. Er lehrte als Professor am Moskauer „Institut für Theologie, Philosophie und Geschichte“, das von den Jesuiten getragen wird. Er wirkte erst seit einigen Jahren in Russland.

(rv/renovabis/kap 29.10.2008 mg)







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