Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat angesichts der Finanzmarktkrise zu einer
gesellschaftlichen Grundsatzdebatte aufgerufen. Das große Thema des 21. Jahrhunderts
werde sein, „ob wir es schaffen, das Weltgemeinwohl zu denken“, sagte Marx am Mittwoch
bei der Vorstellung seines neuen Buches „Das Kapital“ vor Journalisten in München.
„Wir brauchen eine Globalisierung der sozialen Marktwirtschaft“, fügte er hinzu. Dies
sei „keine Utopie, sondern eine Notwendigkeit“. In dem Buch, das auf das Hauptwerk
seines Namensvetters Karl Marx anspielt, ruft der promovierte Sozialethiker die Prinzipien
der katholischen Soziallehre in Erinnerung. Diese böten keine Rezepte oder Patentlösungen
für aktuelle Probleme, könnten aber „vernünftige Leitplanken des gesellschaftlichen
und politischen Miteinanders“ sein. Die globalen Herausforderungen könnten ohne Wertüberzeugungen
nicht bestanden werden.