Der Vatikan-Rat für das Gespräch mit anderen Religionen drängt Hindus zum Gewaltverzicht.
„Christen und Hindus – gemeinsam gegen Gewalt“ heißt dieses Jahr der Titel einer Grußbotschaft
aus dem Vatikan zum Hindu-Lichterfest Diwali. Der Text geht zwar nicht explizit auf
Morde und Vertreibungen von Christen im indischen Bundesstaat Orissa ein – er spricht
aber von der Bedeutung der Gewaltlosigkeit „vor allem in der jetzigen Lage“.
Nicht
die Religion, sondern ihr Missbrauch sei für Gewalt und viele Übel in der Gesellschaft
verantwortlich, so die von Kardinal Jean-Louis Tauran unterzeichnete Botschaft. Christen
seien dazu aufgerufen, „ihre Feinde zu lieben und denen, die sie misshandeln, Gutes
zu tun“; doch auch in der Hindu-Tradition sei die Gewaltlosigkeit „eine der wichtigsten
Lehren“. Mahatma Gandhi, der auch für die heutige Welt „ein Modell der Gewaltlosigkeit“
sei, habe zu Recht festgestellt: Wenn man das Prinzip ‘Auge um Auge’ anwendet, „dann
werden alle blind“. „Gewaltlosigkeit ist nicht nur eine Taktik, sondern die Haltung
dessen, der das Böse nur mit den Waffen der Liebe und der Wahrheit bekämpft. Die Liebe
zu den Feinden ist die Revolution der Liebe.“ Wörtlich fährt die Vatikan-Botschaft
an Hindus fort: „Als Religionsführer sollten wir die Gewaltlosigkeit unter unseren
Anhängern fördern. Tun wir alles dafür, damit die Würde jedes Menschen respektiert
wird, ganz gleich zu welcher Rasse oder Kaste, Religion oder Klasse er gehört.“ Hindus
feiern das Lichterfest an diesem Dienstag. Nach Angaben der Bischöfe haben anti-christliche
Ausschreitungen in mehreren indischen Bundesstaaten etwa sechzig Menschenleben gefordert.