Es ist eine Premiere
für Afrika: Erstmals ist ein Land des Kontinents wegen Sklaverei verurteilt worden.
Der Gerichtshof der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten, der erst vor
kurzem gebildet wurde, befand Niger für schuldig, internationale Normen gegen Sklaverei
nicht angewandt zu haben. Das Gericht in Niamey entschied über den Fall einer 24-Jährigen
aus Niger, die im Alter von 12 Jahren für umgerechnet etwa 350 Euro als Sklavin verkauft
worden war. Die Regierung von Niger muß ihr nun rund 15.000 Euro Entschädigung zahlen.
In Niger stehen nach einem Gesetz von 2003 auf Sklaverei-Vergehen bis zu dreißig Jahren
Haft. Dennoch soll es in dem Land mindestens 40.000 Sklavinnen bzw. Sklaven geben. Menschenrechtsverbände
begrüßen das Urteil gegen Sklaverei als „bahnbrechend“ und vorbildlich. Romana Cachioli
ist Afrika-Programm-Koordinatorin von „Anti-Slavery international“; sie sagte uns:
„Dieser
Fall ist ein starkes Signal an alle westafrikanischen Staaten und noch darüber hinaus,
dass das Verbot der Sklaverei stärker respektiert werden muss. Es reicht nicht, internationale
Menschenrechtskonventionen zu ratifizieren - man muss sie auch in nationales Recht
umsetzen. Für die 16 Staaten, die Westafrika bilden, bedeutet das Urteil auch, dass
jetzt jeder Bürger, egal von welchem sozialen Level er kommt, sein Recht durchsetzen
kann. Das ist wirklich eine deutliche Botschaft.“