In der nordirakischen
Stadt Mossul läuft derzeit eine Vertreibungswelle gegen irakische Christen. Sie suchen
bei Freunden, Verwandten oder in Pfarrgebäuden Zuflucht. Die Fluchtbewegung hat derweil
Syrien erreicht. Das berichtet das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR. Seit Anfang
der Vorwoche verteilt sie Decken, Schlafmatten und kleine Öfchen gegen die Kälte. Die
Christen sollten deshalb weltweit einen größeren Zusammenhalt an den Tag legen. Das
betont der Pressesprecher des Vatikans, Pater Federico Lombardi.
„Die Situation
der Christen im Irak – sowie die Lage in einigen indischen Bundesstaaten – ist eine
schreckliche Angelegenheit, die die Aufmerksamkeit und die Solidarität der gesamten
Kirche braucht. Selbstverständlich müssen wir mit allen Opfern, also auch mit den
Nicht-Christen, solidarisch sein. Doch gerade die alte christliche Gemeinschaft im
Irak leidet unter einer systematischen Unterdrückung, die von einer unerhörten Welle
von Gewalt und Drohungen gekennzeichnet ist.“
Gerade die Situation in Mossul
sei ein Alarmzeichen für Christen weltweit. Die irakischen Christen dürften nicht
im Stich gelassen werden, so Jesuitenpater Federico Lombardi.
„Die fundamentalistischen
Gruppen müssen mit allen Mitteln bekämpft werden. Dazu müssten diejenigen, die für
Frieden sind, gemeinsam diese Gräueltaten anprangern. Das sollte insbesondere in der
muslimischen Welt passieren. Wir hoffen deshalb, dass die Dialoginitiativen mit den
Muslimen einen Beitrag dazu leisten. Christen und Muslime müssen gemeinsam dafür einstehen,
dass man nicht im Namen Gottes töten darf, sondern im Gegenteil in Seinem Namen jeden
Menschen lieben und respektieren muss.“
Insgesamt haben nach offiziellen
UNO-Angaben bereits 2.500 der rund 3.000 christlichen Familien die irakische Stadt
Mossul fluchtartig verlassen – das sind etwa 15.000 Männer, Frauen und Kinder oder
über 80 Prozent der dortigen Christen.