Papst Benedikt XVI. will nicht den Eindruck erwecken, „wieder die Messfeier mit dem
Rücken zum Volk einführen zu wollen“. Das schreibt er in der Einleitung zum ersten
Band seiner Gesammelten Schriften, die jetzt bekannt wurde. Zwar hätten neuere Studien
klar gezeigt: „Der Gedanke, dass Priester und Volk sich beim Gebet gegenseitig anschauen
sollten, ist erst in der Moderne entstanden und der alten Christenheit gänzlich fremd.“
„Priester und Volk“, so erläutert Benedikt, „beten ja nicht zueinander, sondern zum
einen Herrn hin.“ Er schlage aber vor, „nicht neue Umbauten zu machen, sondern einfach
das Kreuz in die Mitte des Altars zu stellen, auf das Priester und Gläubige gemeinsam
hinschauen“. Im wesentlichen gehe es ihm aber nicht um solche „oft kleinlichen Fragen
nach dieser oder jener Form“, betont der Papst weiter. Grundlegend sei vielmehr der
„große Zusammenhang“. Dazu gehörten der „Zusammenhang“ der christlichen Liturgie „mit
dem alttestamentlichen Erbe“, die „Beziehung auf die Religionen der Welt“ und schließlich
„der kosmische Charakter der Liturgie“.