2008-10-23 16:49:31

EU: Christlich-muslimische Konferenz für gemeinsames EU-Engagement


RealAudioMP3 Christen und Muslime in Europa sollen stärker als bisher gemeinsam an die Entwicklung der europäischen Gesellschaft beitragen. So lautet die Abschlussbilanz der dreitägigen Konferenz im belgischen Mechelen. 45 Kirchenvertreter und Muslime aus 16 europäischen Staaten sind in einem Grundsatzpapier zum Schluss gekommen, dass der interreligiöse Dialog auch die Entwicklung der Europäischen Union stärker als bisher beeinflussen wird. Unser Korrespondent vor Ort, Mario Galgano, fasst zusammen.
Die Religionsfreiheit soll weltweit stärker beachtet werden. Das wird im Abschlussdokument der muslimisch-christlichen Konferenz in Mechelen klar hervorgehoben. Im Papier werden auch die Probleme der religiösen Gemeinschaften angeführt und konkrete Aufforderungen erwähnt. So müsse jede Religionsgemeinschaft die Möglichkeit haben, in die lokale Gemeinschaft integriert zu werden. Ein klarer Appell gegen die Gettoisierung von ausländischen Migranten in den europäischen Ländern. Für den Geschäftsführer der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz, Helmut Wiesmann, handelt es sich hierbei um einen wichtigen Punkt, der vor allem für die Muslime in Europa gilt.
„Für Muslime, die in Europa leben, bedeutet dies vor allem, dass sie die Frage über ihre eigene Identität stellen müssen. Sind sie europäische Muslime oder Muslime in Europa? Das ist nämlich nicht dasselbe. Es kommt also darauf an, inwieweit Muslime ihr Leben in Europa als ein Leben in Gemeinschaft mit anderen empfinden oder inwieweit sie sich ausgeschlossen fühlen. Deshalb war es wichtig, sich darüber auszutauschen, was es überhaupt bedeutet, ein Christ oder Muslime in einem säkularem also religionsneutralen Staat zu leben.“
Beim Dialog kommen aber auch immer wieder die Schwierigkeiten zum Vorschein, die auf den ersten Blick nebensächlich erscheinen. Helmut Wiesmann:
„Es gibt selbstverständlich weiterhin Punkte, die wir nicht lösen konnten. Wir haben ja hier ganz am Rande gehört, dass es ein Problem gewesen sei, dass wir jeweils nach den Diskussionen beim Abendessen eine Flasche Wein auf dem Tisch gestellt hätten. Denn Muslime trinken kein Alkohol, was bei ihnen sogar im Koran festgeschrieben ist. Diese Kritik wurde aber zurückgewiesen und zwar nicht von den christlichen Vertreter sondern von einem Muslime, der die praktische Konsequenz aus seinen eigenen Äußerungen gezogen hat. Muslime in Europa müssten den Islam in einem europäischen Kontext leben. Das bedeutet also konkret, dass man Bestimmungen der Sharia nicht auf die Muslime in Europa ausdehnen kann, wenn man gemeinsam arbeiten will. Ich bin sehr froh, dass diese Aussage innermuslimisch diskutiert wurde und nicht konfrontativ zwischen Christen und Muslimen.“
Bald findet ein weiterer Austausch mit Muslime statt und zwar am 4. und 5. November im Vatikan.
(rv 23.10.2008 mg)







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