Irak: Eine Handvoll kam zurück - Vatikan ist „extrem besorgt“
Nur wenige Christen trauen sich zurück nach Mossul. Das hat der Verantwortliche der
Migrationsbehörde, Jawdat Ismaeel, jetzt eingestanden. Dabei soll jede christliche
Familie, die in die nordirakische Stadt zurückkommt, eine Million irakische Dinars
erhalten – das sind etwa 860 US-Dollar. Außerdem beteuert die Regierung von Bagdad
aus, dass Polizei und Armeee jetzt die Sicherheit in Mossul wiederhergestellt hätten.
Doch bislang ist nach Ismaeels Worten nur „eine Handvoll“ Christen nach Mossul zurückgekehrt.
Wegen planmäßiger Gewalt gegen Christen und nach der Ermordung mehrerer Glaubensbrüder
sind Tausende von Christen in diesem Monat aus der Stadt geflohen. Mossuler Behörden
sprechen von 10.000 Flüchtlingen allein im Oktober.
Der Vatikan bittet die
irakische Regierung um besseren Schutz für Christen, nicht nur in Mossul. Das sagt
Vatikan-Sprecher Federico Lombardi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Heilige Stuhl sei „extrem besorgt“ über die Meldungen aus dem Irak; Christen seien
in Mossul „nicht nur regelmäßigen Angriffen ausgesetzt“ – gegen sie laufe eine richtiggehende
„systematische Bedrohungs-Kampagne“. Der Jesuitenpater weiter: „Es ist offensichtlich,
dass es ein Problem des islamischen Fundamentalismus gibt, der im aktuellen Kontext
im Irak noch aggressiver zu werden droht.“
Derweil hat auch die Arabische Liga
die Angriffe auf Christen in Mossul kritisiert. Der Generalsekretär des Verbands,
Amr Musa, sprach in Kario von großer Sorge; er hoffe, dass die Maßnahmen der irakischen
Regierung ausreichten, „um diesen Angriffen sofort einen Riegel vorzuschieben“. Die
Arabische Liga, der 22 Staaten angehören, stehe in Kontakt mit Politikern in Bagdad
und mit dem chaldäischen Patriarchen, um eine Lösung zu finden. Sein Entsetzen
über die „Gewaltserie gegen Christen“ in Mossul hat der Präsident der Stiftung "Pro
Oriente", Hans Marte, bekundet. In einem Telegramm an den Erzbischof von Kirkuk, Louis
Sako, schreibt Marte: „Wir sind in Gedanken bei denen, die ermordet, entführt und
beraubt wurden oder die angesichts der Bedrohung ihres Lebens und ihres Eigentums
ihr Zuhause verlassen mussten.“