2008-10-22 11:58:59

Irak: Eine Handvoll kam zurück - Vatikan ist „extrem besorgt“


Nur wenige Christen trauen sich zurück nach Mossul. Das hat der Verantwortliche der Migrationsbehörde, Jawdat Ismaeel, jetzt eingestanden. Dabei soll jede christliche Familie, die in die nordirakische Stadt zurückkommt, eine Million irakische Dinars erhalten – das sind etwa 860 US-Dollar. Außerdem beteuert die Regierung von Bagdad aus, dass Polizei und Armeee jetzt die Sicherheit in Mossul wiederhergestellt hätten. Doch bislang ist nach Ismaeels Worten nur „eine Handvoll“ Christen nach Mossul zurückgekehrt. Wegen planmäßiger Gewalt gegen Christen und nach der Ermordung mehrerer Glaubensbrüder sind Tausende von Christen in diesem Monat aus der Stadt geflohen. Mossuler Behörden sprechen von 10.000 Flüchtlingen allein im Oktober.

Der Vatikan bittet die irakische Regierung um besseren Schutz für Christen, nicht nur in Mossul. Das sagt Vatikan-Sprecher Federico Lombardi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Der Heilige Stuhl sei „extrem besorgt“ über die Meldungen aus dem Irak; Christen seien in Mossul „nicht nur regelmäßigen Angriffen ausgesetzt“ – gegen sie laufe eine richtiggehende „systematische Bedrohungs-Kampagne“. Der Jesuitenpater weiter: „Es ist offensichtlich, dass es ein Problem des islamischen Fundamentalismus gibt, der im aktuellen Kontext im Irak noch aggressiver zu werden droht.“

Derweil hat auch die Arabische Liga die Angriffe auf Christen in Mossul kritisiert. Der Generalsekretär des Verbands, Amr Musa, sprach in Kario von großer Sorge; er hoffe, dass die Maßnahmen der irakischen Regierung ausreichten, „um diesen Angriffen sofort einen Riegel vorzuschieben“. Die Arabische Liga, der 22 Staaten angehören, stehe in Kontakt mit Politikern in Bagdad und mit dem chaldäischen Patriarchen, um eine Lösung zu finden.
Sein Entsetzen über die „Gewaltserie gegen Christen“ in Mossul hat der Präsident der Stiftung "Pro Oriente", Hans Marte, bekundet. In einem Telegramm an den Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, schreibt Marte: „Wir sind in Gedanken bei denen, die ermordet, entführt und beraubt wurden oder die angesichts der Bedrohung ihres Lebens und ihres Eigentums ihr Zuhause verlassen mussten.“


(ap/efe/pm 22.10.2008 sk)







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