Das Europaparlament fordert Vietnam zur Achtung der Religionsfreiheit auf. Bei den
laufenden Verhandlungen über ein neues Kooperationsabkommen mit dem asiatischen Land
müsse die EU strengere Menschenrechtsklauseln einbauen, verlangten die Abgeordneten
am Mittwoch in Straßburg mit großer Mehrheit. Die derzeitige systematische Verletzung
von Demokratie und Menschenrechten müsse vor dem Abschluss des Abkommens beendet werden.
Die Europaabgeordneten kritisieren Übergriffe gegen Katholiken und Buddhisten. Die
Behörden seien im September „so hart wie seit Jahrzehnten nicht mehr» gegen friedliche
katholische Demonstranten vorgegangen. Diese hätten in Hanoi an einer Gebetswache
teilgenommen. Auch die größte Buddhistenorganisation des Landes sei nach wie vor nicht
anerkannt und ihr Führer, der 79-jährige Thich Quang Do, stehe unter Hausarrest. Das
Europaparlament beklagt, auch gegen ethnische Minderheiten gingen die chinesischen
Behörden aus religiösen und politischen Gründen vor. Die französische EU-Präsidentschaft
und die EU-Kommission erklärten in der Debatte, sie teilten die Sorgen der Abgeordneten.
Frankreichs Europa-Staatssekretär Jean-Pierre Jouyet sagte, das geplante Kooperationsabkommen
mit Vietnam könne ausgesetzt oder gekündigt werden, wenn eine der beiden Seiten es
nicht einhalte. Die vorgesehene Menschenrechtsklausel sei daher ein starkes juristisches
Instrument, um die Achtung der Menschenrechte in Vietnam einzufordern.