EU: Konkrete Hilfe statt freundschaftlicher Dialog
Die Zusammenarbeit
zwischen Muslimen und Christen in Europa braucht mehr als nur einen freundschaftlichen
Austausch. Darüber stimmen Kirchenvertreter und muslimische Repräsentanten bei der
zweiten christlich-muslimischen Europa-Konferenz im belgischen Mechelen überein. Unter
den 40 Konferenz-Teilnehmern aus ganz Europa sind auch 18 Vertreter des Islam.
Das
Engagement der Religionen ist für die weitere Entwicklung Europas wichtig. Insbesondere
können sie den Benachteiligten helfen, sich nicht als unerwünschte Bürger zu fühlen.
Ansonsten flüchteten sich besonders Jugendliche in radikale Ideologien und religiöse
Fundamentalismen. Das meint Jameleddine Ben Abdeljelil, einer der muslimischen Vertreter;
er ist Professor für Orientalistik an der Universität Wien.
„Ich glaube,
da ist ein Dialog auf verschiedenen Ebenen gefragt. D.h., nicht nur ein christlich-muslimischer
Dialog ist bedeutend. Sicherlich ist auch eine religiös-theologische Ebene wichtig,
doch es müssen verschiedene Fragen in verschiedenen Bereichen untersucht werden. Der
Dialog hilft vor allem, die Ignoranz und Fanatismus zu beseitigen. Die Religionen
könnten deshalb auch einen Beitrag für die Verständigung leisten. Das führt unweigerlich
zu einer Selbsterkenntnis.“
Der Islam-Beauftragte der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD), Oberkirchenrat Martin Affolderbach, wünscht sich deshalb ein
europäisches Netzwerk von Christen und Muslimen, wie es schon in einigen Staaten bestehe.
„Diese
Konferenz ist der Versuch, unsere Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu verstärken.
Es geht darum, ein kontinuierliches Gespräch mit den muslimischen Partnern aufrecht
zu halten. Natürlich ist in gewisser Weise das Brückenbauen immer noch unsere erste
Aufgabe. Gewisse Themen und Konfliktpunkte müssen nämlich miteinander besprochen werden.
Diese Konferenz gibt – und das habe ich in den Arbeitsgruppen gesehen – eine gute
Möglichkeit, über wichtige Punkte miteinander ins Gespräch zu kommen.“
EKD-Referent
Affolderbach nannte als Beispiel das Thema Schulbildung. Diese sei ein zentraler Brückenkopf
einer künftigen engeren Beziehung. Das deutsche Modell von Islamunterricht könnte
dabei Vorbild für andere Länder Europas sein.