Welche Rolle spielen
die Muslime in Europa? Mit dieser Frage startete an diesem Dienstag eine dreitägige
Konferenz im belgischen Mechelen über die christlich-muslimischen Beziehungen auf
dem Alten Kontinent. An den Gesprächen nehmen Experten der Konferenz europäischer
Bischofskonferenzen (CCEE) und der Konferenz europäischer Kirchen (KEK) sowie Vertreter
der wichtigsten europäischen Islam-Organisationen teil. Für den Mitorganisator der
Konferenz und Sekretär der bischöflichen Kommission „Migration“, Pater Hans Vöcking,
handelt es sich bei der Konferenz um eine einmalige Gelegenheit, die aktuellen Probleme
im interreligiösen Dialog anzusprechen. Dabei gehe es nicht um theologische Auseinandersetzungen,
so Pater Vöcking.
„Wir erwarten vorerst keinen theologischen Dialog, sondern
wir hoffen vielmehr, dass die Christen und Muslime in Mechelen gemeinsam überlegen,
wie sie als Gläubige in der Gesellschaft aktiv mitwirken können. Vielleicht wird es
uns dabei gelingen, konkrete Vorschläge für Europa zu erstellen. Doch es ist vor allen
Dingen wichtig, dass die Christen und Muslime, die hier in Belgien versammelt sind,
eine Erklärung abgeben, ausgehend von dem Glauben an den einen Gott, um sich dafür
zu engagieren, die Menschenwürde in der heutigen Gesellschaft zu verteidigen.“
Das
Treffen in Mechelen soll auch ein wesentlicher Beitrag der beiden größten Religionsgemeinschaften
des Kontinents zum Europäischen Jahr des interkulturellen Dialogs 2008 sein. Pater
Vöcking:
„Betrachtet man bestimmte wissenschaftliche Bereiche wie beispielsweise
die Bioethik, dann kommt man zum Schluss, dass es absolut notwendig ist, dass bei
diesen Themen die Christen und Muslime gemeinsam die Grenzen erklären. Es handelt
sich um Grenzen, die der Mensch einhalten muss, um seine eigene Existenz zu bewahren.
Die Wissenschaft ist bereit, immer weiter zu gehen. Sie ist sogar bereit, ethische
und moralische Prinzipien fallen zu lassen. Man glaubt, dass man einen wissenschaftlichen
Erfolg irgendwann einmal erforschen kann. Da Muslime und Christen an den einen Gott
glauben, müssen sie die Würde des Menschen auch verteidigen.“