Caritas International
rechnet mit weiteren zivilen Terror-Opfern in Afghanistan. Nach dem Tod zweier weiterer
deutscher Soldaten am Hindukusch mehren sich zudem die Stimmen, die eine Kursänderung
des Einsatzes fordern. Die vom Bundestag beschlossenen weiteren Soldaten könnten an
der prekären Sicherheitslage nichts ändern , sagte Thorsten Hinz von Caritas International
dem Kölner Domradio.
„Das sehen wir zwiespältig. Die Sicherheitslage hat
sich enorm verschlechtert in den letzten Monaten, und 1.000 Soldaten werden da nicht
eine gravierende Verbesserung bringen. Umso dringender sehen wir, dass andere Wege
gefunden werden müssen, um diesen Bürgerkrieg im Land zu befrieden.“
Caritas
setze in Afghanistan voll auf zivile Maßnahmen und auf Gespräche mit den verschiedenen
Kriegsparteien, so Hinz. Allerdings sei die Frage nach wirksamen Friedensstrategien
in Afghanistan außerordentlich vielschichtig.
„Diese komplexe Situation,
mit der wir in Afghanistan zu tun haben, in der die Nachbarstaaten eine große Rolle
spielen, in der die Großmächte China und Russland eine große Rolle spielen, muss auf
allen Ebenen anders angegangen werden. Es sind viele Fehler gleich nach dem Einmarsch
2001 gemacht worden, die jetzt schmerzhaft deutlich werden. Die Entwaffnung verschiedener
Milizen ist nicht konsequent genug durchgeführt worden, es sind viele Kooperationen
mit ehemaligen Warlords eingegangen worden, der Drogenanbau ist nicht massiv angegangen
worden - das sind Problemfelder, in denen sich ein Bürgerkrieg wieder neu und sehr
massiv entwickeln konnte.“