Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat am Montag vor einem Gericht außerhalb von
Istanbul der Prozess gegen die ultranationalistischen „Ergenekon“-Verschwörer begonnen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den mutmaßlichen Verschwörern vor, sie hätten die Regierung
von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan stürzen und damit einen Militärputsch provozieren
wollen, um ihre ultranationalistischen Ziele durchzusetzen. Unter anderen wollten
sie der Anklage zufolge den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios
I., ermorden. Zur „Ergenekon“-Bande, die nach der mythischen Urheimat der Türken benannt
ist, zählen frühere Offiziere, Politiker und prominente Anwälte und Professoren. Laut
Staatanwaltschaft wollten die Mitglieder mit gewalttätigen Großdemonstrationen, Attentaten
und Bombenanschlägen eine Atmosphäre der Verunsicherung schaffen, um das Militär zum
Handeln zu zwingen. Beobachter rechnen damit, dass das Verfahren viele Monate dauern
wird. Das Verfahren gegen die Verschwörer musste wegen des großen Andrangs bereits
kurz nach der Eröffnung unterbrochen werden, weil sich der Gerichtssaal als zu eng
erwies.