2008-10-19 13:51:43

USA: Erzbischof kritisiert Obama


Der Erzbischof von Denver, Charles Chaput, kritisiert Barack Obama. Der demokratische Kandidat für das Präsidentenamt trete „am entschlossensten“ von allen Kandidaten großer Parteien in den letzten 35 Jahren für ein Recht auf Abtreibung ein. Das meinte Chaput nach Angaben der Nachrichtenagentur AP Freitag Abend beim Abendessen mit einem katholischen Frauenverband. Katholische Gruppen, die Obamas Rennen ums Weiße Haus unterstützten, leisteten ihrer Kirche einen „Bärendienst“ (disservice), so Chaput weiter. Der Erzbischof wörtlich: „Wer – wie einige Katholiken – so tut, als wäre Senator Obama eine Art Lebensschützer-Kandidat, der leidet an einer Art Selbsthypnose oder moralischer Verwirrung, oder an noch Schlimmerem.“ Chaput, der letztes Jahr ein Buch zum Thema Kirche und Politik veröffentlichte, betonte aber, er spreche als „Privatmann“. Seine Äußerungen sind die bisher schärfsten eines katholischen Kirchenführers im US-Wahlkampf. Die Stimmen der Katholiken bei der Wahl vom 4. November gelten als wahlentscheidend („key swing vote“). Bei den letzten Wahlen 2004 hatten einige Bischöfe den damaligen demokratischen Kandidaten John Kerry – einen Katholiken – wegen seines Eintretens für Abtreibung kritisiert. Die Debatte konzentrierte sich auf die Frage, ob Priester den Gläubigen, die für Abtreibung sind, die Kommunion verweigern sollten. Ein Vertreter von Obamas Wahlkampf-Team erklärte in einer ersten Reaktion auf Chaputs Bemerkungen, Obama sei „stolz darauf, viele engagierte Katholiken hinter sich zu wissen, die einen echten Wechsel wollten“. Obama stehe für „echte Lösungen sogar in schwierigen Fragen wie Abtreibung“. Beobachter weisen darauf hin, dass katholische Wähler auch mit dem republikanischen Kandidaten John Mc Cain ihre Schwierigkeiten haben dürften. Dabei geht es vor allem um sein Eintreten für die Todesstrafe und sein Befürworten des amerikanischen Einmarsches im Irak vor fünf Jahren.

(ap 19.10.2008 sk)







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