„Wenn ich Fehler mache,
werdet Ihr mich korrigieren!“ Mit diese bewegenden Worten trat Papst Johannes Paul
II. am 16. Oktober 1978 erstmals vor Rom und die Welt. Am Donnerstag wurde seine Stimme
bei einer Filmprojektion im Vatikan wieder lebendig. Genau dreißig Jahre nach der
Wahl von Kardinal Karol Wojtyla zum Nachfolger Petri hatte am Donnerstag Abend der
Film über sein Leben Premiere. „Testimonianza“ - auf deutsch „Zeugnis“ - lautet der
Titel. Unter den rund 3000 Zuschauern war auch Papst Benedikt XVI. Nach der Projektion
würdigte er seinen Vorgänger in einer Ansprache:
„Man könnte sagen, dass
das Pontifikat von Johannes Paul II. von zwei Äußerungen umschlossen ist. Die erste
lautete: „Öffnet Christus die Türen! Habt keine Angst!“ Sie war vibrierend
und rüttelte die öffentliche Meinung auf und kam noch viele Male in den folgenden
Jahren über seine Lippen. Die zweite lautete: „Laßt mich zum Herrn gehen!“
Der Papst sprach sie leise auf seinem Totenbett, nach seiner langen und fruchtbaren
irdischen Pilgerreise.“
„Testimonianza“ ist die Verfilmung der Autobiographie
„Mein Leben mit Karol“ von Kardinal Stanislaw Dziwisz, der 26 Jahre der Sekretär Wojtylas
war. Der polnische Regisseur Pawel Pitera hat den Stoff auf die Leinwand gebracht.
Der Film bietet seinen Zuschauern, laut Benedikt, die Möglichkeit, viele historische
und bewegende Momente aus dem Leben Johannes Paul II. neu zu erleben. Die Kombination
von dokumentarischem Material mit nachgestellten Passagen vermittele den Geist und
die vom Evangelium bestimmte Leidenschaft Wojtylas:
„Mit bisher unveröffentlichten
Episoden, lässt der Film die menschliche Einfachheit und den entschiedenen Mut von
Papst Wojtyla aufscheinen und nicht zuletzt auch die Leiden,
die er bis zum Schluss mit dem Durchhaltevermögen eines Bergbewohners und der Geduld
eines bescheidenen Dieners des Evangeliums ertragen hat.“
Am Donnerstag
Morgen hatte auch Kardinal Dziwisz mit einer Messfeier in St. Peter an das 30-jährige
Pontifikatsjubiläum von Johannes Paul II. erinnert. In seiner Predigt nannte er den
verstorbenen Papst einen Wegbereiter der Hoffnung für die ganze Welt:
„Johannes
Paul II. war ein Begleiter auf dem Weg des Leidens. Wie Christus ist er öffentlich
gestorben. Auf dem Kreuzweg hat er von Gott die Kraft bekommen uns zu zeigen, dass
das Leiden einen großen Wert zur Rettung hat. Die Begegnung mit dem sterbenden Papst
hat viele Menschen von der Angst vor dem Tod befreit.“